Er wird als der edle Tropfen bezeichnet – Wein. Zahlreiche Facetten existieren: gegoren aus Trauben, verarbeitet, veredelt, verfeinert, in den Geschmacksrichtungen trocken, halbtrocken, lieblich, süß, mit jüngeren und älteren Jahrgängen. Die Liste ist schier endlos. Um die Unterteilung zu vereinfachen, gibt es drei Hauptkategorien: Rotwein, Weißwein und Rosé. Die folgenden Zeilen beschäftigen sich mit dem Weißwein.
Auch aus dunklen Trauben gewonnen: Das ist Weißwein!
Weißwein entsteht durch die alkoholische Gärung von Weintrauben mit einem maximalen Alkoholgehalt von 14 Prozent. Die Beerenschale muss dabei jedoch nicht immer weiß sein. Weißwein kann sowohl als hellgelben, gelbgrünen, grünen, aber auch grauen, grauroten und roten Trauben gewonnen werden. Das wichtige Kriterium dabei: Das Fleisch der Frucht enthält nur wenige Farbstoffe, denn zumeist sind die farbgebenden Elemente in der Beerenschale. Bei Weißwein wird der Beerensaft frühzeitig abgepresst und die Bestandteile der Beerenschale gelangen so nicht hinein – strohgelber bis goldgelber Wein entsteht.
Es gibt eine große Vielfalt an Weißwein, was auch aus zahlreichen verschiedenen Rebsorten ergibt, Geschmacksrichtungen und Kreuzungen ergibt. Ebenso unterscheiden sie sich in den einzelnen Verfahren der Weinherstellung und dem Gehalt von Restzucker. Je höher der Zuckergehalt im Most, desto höher der Alkoholgehalt später. Soll jedoch süßer oder lieblicher Weißwein mit hohem Zuckergehalt entsteht, wird der alkoholische Gärprozess vor der Umsetzung des gesamten Zuckers in Alkohol unterbrochen. So bleibt ein hoher Restzuckergehalt im Getränk. Insgesamt ist die Herstellung von Weißwein gegenüber Rotwein weniger aufwendig.
Der Weißwein wird nicht auf der Maische vergoren, sondern nach der Gärung und kurzer Lagerzeit direkt in die Flasche gefällt. So bleibt ein geringer Kohlesäureanteil zurück, der dem Weißwein seinen spritzigen Charakter verleiht. Daher schmecken Weißweine gekühlt angenehmer. Sie mögen Schaumwein? Auch hier ist Weißwein der Grundwein. Der Unterschied: Bei Schaumwein bleibe die durch Gärung entstehende Kohlensäure im Getränk. Wird die Falsche dann geöffnet, entweicht diese und der Wein beginnt zu schäumen. Auch edelsüße mit hohem Restzuckergehalt Weine werden zumeist aus weißen Trauben hergestellt.
Diese Anbaugebiete und Rebsorten gibt es
In nahezu allen Gebieten des Weinbaus und bei allen Winzern und Weingüter der Welt wird Weißwein hergestellt. Jedoch brauchen die Rebsorten weniger Wärme, sodass sich die Anbaugebiete auf Bereiche mit kühlem Klima konzentrieren. So finden sich Weinbaugebiete in Europa in Österreich, Luxemburg, Schweiz, Deutschland, Italien und Frankreich. Eine Ausnahme stellt Spanien dar. Obwohl des warmen Klimas gibt es hier zahlreiche Rebflächen für weiße Sorten.
Deutschland besitzt über 63.000 Hektar Rebfläche für Weißwein und ist vor allem beim Riesling-Weinbau weltweit führend. Jedoch gibt es noch weitere Rebsorten, die bei Weißwein unterschieden werden. Dazu gehören unter anderem:
- Bacchus
- Chardonnay
- Elbling
- Gewürztraminer
- Grauburgunder
- Müller-Thurgau
- Riesling
- Sauvignon Blanc
- Scheurebe
- Silvaner
- Weißburgunder
- Chenin
Bacchus
Diese kleine Rebsorte zeichnet sich nur ein aromatisches und fruchtiges Aroma aus, die einen geringen Säuregehalt besitzt. Bacchus-Wein schmeckt auch mal nach Kümmel oder Muskat und wird öfters auch als „frühe Scheurebe“ bezeichnet. Sie ist eine Kreuzung von Silvaner, Riesling und Müller-Thurgau. Er passt hervorragend zu Meeresfrüchten.
Chardonnay
Diese Rebsorte mit dem Walnuss-Geschmack erkämpft sich immer mehr Fläche in Deutschland. Seit 1991 ist sie in Deutschland zugelassen. Chardonnay ist eine der populärsten Weißweine der Welt. Da sich seine Aromen gut mit Eiche kombinieren lassen, finden sich viele Chardonnay-Weine in Barriquefässern wieder.
Elbling
Der Elbling ist die älteste kultivierte Rebsorte in Europa. In Deutschland wird er an der Mosel angebaut, wo schon die Römer ihn genossen. Seine Aromen sind von Apfel, Pfirsich, Zitrone und Ananas geprägt, er passt sehr gut zu Süßwasserfischen und Meeresfrüchten. Elbling eignet sich hervorragend zur Sektherstellung und ist ein leichter, frischer Sommerwein.
Gewürztraminer
Diese Rebsorte ergibt einen gerne genommenen Dessertwein, da sie einen herb-würzigen Fruchtgeschmack bietet. Hauptanbaugebiete finden sich in Baden und Rheinhessen – für Baden ist auch die Bezeichnung „Clevner“ zugelassen. Der Dessertwein ist anfällig für die Edelfäule, ein Schimmelpilz, der einen höheren Gehalt an Restzucker verursacht. Bei trockenen Weißweinen hinterlässt die Edelfäule jedoch einen bitteren Geschmack.
Grauburgunder
Bei diesen Reben ergeben dunkle Beeren einen goldenen Wein. Der Grauburgunder – auch „pinot gris“ genannt – ist ein Multitalent. Je nachdem wo er gegoren wird, kann er frisch und mit hohem Säuregehalt (aus dem Stahltank) oder füllig und cremig (Reifung im Holzfass) sein. Auch der Grauburgunder findet sich häufig im Barriquefass wieder. Durch die dunkle Schale der Beeren kann der Grauburgunder eine dunkelgoldgelbe bis kupferne Färbung bekommen – wenn der Winzer sich für eine Maische-Gärung entscheidet.
Müller-Thurgau
Diese Rebsorte sollte nicht lange gelagert werden, da meist die jüngeren Jahrgänge am besten schmecken. Oft ist der Müller-Thurgau für Einsteiger ein Türöffner in die Welt der Weine – wegen seiner leichten, blumigen Note mit harmonischem Charakter. Nach dem Riesling ist der Müller-Thurgau in Deutschland die zweitbedeutendste Rebsorte.
Riesling
Er wird auch als „deutsche Gold“ oder als „Königin der Weißwein“ bezeichnet. Der Riesling wird in Franken, Baden und an der Mosel angebaut – jeder Standort drückt dem deutschen Klassiker einen eigenen Geschmacksstempel auf. Denn kaum eine Rebe reagiert so stark auf Boden- und Klimaunterschiede. Eisweine aus dieser Rebsorte sind eine besondere Spezialität, genießen Weltruf aufgrund ihrer Rarität und zählen zu den am meisten geschätzten natürlichen Süßweinen. Eisweine haben einen besonders hohen Säuregrad durch das Gefrieren der Beeren am Stock.
Savignon Blanc
Das Aroma dieser Rebe erinnert an Frühlingswiesen und Obststräucher. Der gebürtige Franzose ist als eine der wenigen Weißweinsorten weltweit verbreitet. In Deutschland wagen sich erst in den letzten Jahren Winzer und Weingüter an dessen Anbau. Hier entsteht vorrangig ein fruchtiger Sauvignon mit rassiger Säure.
Scheurebe
Die Scheurebe ist eine Kreuzung aus Silvaner und Riesling. Geboren in den sechziger Jahren wird sie heute in Rheinhessen angebaut. Weine der Scheurebe werden fast ausschließlich als Prädikatswein angeboten und erreiche oft das Prädikat Trockenbeerenauslese – die höchste Stufe bei Qualitätsweinen. Die Weine dieser Reben sind zumeist Süßweine, aber auch trockene und halbtrockene Weißweine der Scheurebe gibt es.
Silvaner
Der gebürtige Österreicher gehört zu den ältesten noch heute angebauten Rebsorten und ist meist mild, cremig oder herzhaft. Seine Ausprägung ist stark von Boden abhängig. In Deutschland wird Silvaner in Rheinhessen und Franken angebaut.
Weißburgunder
Der Weißburgunder hat eine blassgelbe Färbung, seine Hochburg liegt in Baden. Seine Aromen reichen von Quitte, Aprikose, über Apfel bis hin zu Karamell. Wird er in Barriquefässer ausgebaut, kann auch nussig und nach Vanille schmecken.
Chenin
Der Chenin Blanc ist eine weitverbreitete Weißweinsorte, die vor allem in Frankreich angebaut wird. Diese Sorte ist besonders ertragreich und ein Qualitätswein.
Dies sind längst nicht alle möglichen Rebsorten: Grüner Veltliner, Albari, Verdejo, Kerner und Gutedel sind nur einige weitere Reben, aus denen Weißwein hergestellt wird.
Artikelbild: ArtSvitlyna / Bigstock.com