Die Gema-Blockade verdirbt vielen deutschen YouTube-Fans den Spaß an dem größten Videoportal der Welt. Es gibt mittlerweile einige Workarounds, um die deutschlandspezifische Sperre zu umgehen, doch US-IPs sind nicht immer zuverlässig und häufig sehr langsam. Dieser Artikel zeigt, wie die Gema-Sperre effizient umgangen werden kann.
Wie funktioniert die Gema-Sperre?
Die Sperre ist sehr simpel: Jeder Haushalt erhält von seinem Internet Provider (ISP) eine eindeutige IP-Adresse zugewiesen. Diese ändert sich je nach Anbieter nach 24 Stunden oder bleibt mehrere Wochen bestehen. Es werden durchaus auch feste IP-Adressen vergeben, diese kosten allerdings entweder extra oder werden ausschließlich an Unternehmen ausgestellt. Jeder Internet Provider hat einen festen Pool an Adressen. Es lässt sich somit genau bestimmen, welche IP aus welchem Land und von welchem Anbieter kommt. Der Gema-Filter greift genau auf diesen IP-Adressen-Bereich zu und sperrt die jeweiligen Inhalte.
Browser-Erweiterung ProxTube
Das kostenlose Add-on ProxTube für Firefox und Chrome war lange Zeit die einfachste und beliebteste Möglichkeit, um die Gema-Sperre zu umgehen. Sobald die Erweiterung installiert wird, erscheint ein Icon in der Menüleiste. Das Add-on ist automatisch aktiv – Proxy-Server oder fremde IPs müssen nicht eingerichtet werden. Wird ein gesperrtes YouTube-Video besucht, erscheint ein Warnfester: „ProxTube entsperrt dieses Video nun…“ – kurze Zeit später kann der gewünschte Clip angesehen werden.
Mitte August hat YouTube allerdings ein Update eingespielt, welches ProxTube und alle anderen ähnlichen Erweiterungen nutzlos macht. ProxTube arbeitet aktuell an einem Update, um die blockierten Videos wieder freizuschalten. Ein Zitat von der offiziellen Facebook-Seite:
Kurzes Statement noch einmal: Es ist zu 100% sicher, dass ProxTube wieder an den Start gehen wird, nur ich kann es zeitlich noch nicht ganz abschätzen, bis Ende September/Anfang Oktober sollte aber alles wieder laufen! 🙂
Aktuelle Informationen zum geplanten Update gibt es auf dem Twitter-Profil.
Alternative zu ProxTube: Viewtubes
Eine alternative Browser-Erweiterung zu ProxTube ist Viewtubes. Der Anbieter des Plug-ins betreibt einen deutschen Proxy-Server, auf den alle URL-Anforderungen des Users an YouTube durch das Add-on umgeleitet werden. Der Proxy-Server von Viewtubes wiederum nutzt einen ausländischen Proxy-Server, wodurch die Gema-Sperre aufgehoben wird. Das Suchen und Ansehen von Videos auf YouTube wird somit komplett im Ausland durchgeführt. Dies hat allerdings auch zur Folge, dass die Suchergebnisse unterschiedlich sind.
Nachteil des Add-ons: Es ist wie auch sein Konkurrent nur für Firefox und Chrome verfügbar. Nutzer anderer Browser können es nicht nutzen.
Es gibt viele weitere Browser-Erweiterungen, die alle ähnlich funktionieren. Sie haben alle die oben beschriebenen Nachteile, sie sind also nur für wenige Browser verfügbar und werden durch ein YouTube-Update nutzlos.
Kostenlose Proxys
Der komplette Verkehr des Webbrowsers oder auch Internets kann über einen (kostenlosen) Proxy-Server aus dem Ausland geleitet werden, ähnlich wie es die Browser-Erweiterungen ProxTube und Viewtubes tun. Es gibt unzählige kostenlose Proxys im Internet. Der Nachteil: Da sie kostenfrei sind, werden sie von vielen Menschen genutzt. Geschwindigkeitsprobleme sind keine Seltenheit. Da der komplette Internet- bzw. Browserverkehr über den Proxy geleitet wird, ist somit auch das Browsing langsam.
Die beste Lösung: VPN
Virtual Private Networks, kurz VPN, sind die beste Lösung, um die Gema-Sperre effektiv und dauerhaft zu umgehen. Gute VPN-Lösungen sind allerdings nicht kostenlos. Zwar gibt es auch kostenfreie Lösungen, diese werden allerdings häufig auf ein bestimmtes Datenvolumen begrenzt. Einige kostenlose Dienste:
- SecurityKISS (300 MB-Limit pro Tag)
- proXPN (PPTP nicht in kostenloser Variante verfügbar)
Achtung: Viele VPN-Lösungen, die kostenlos sind, verlangen eine Installation eines Clients. Dies gefährdet die Anonymität des Users, da Bugs in der Software zu Fehlern führen können. Es wird empfohlen, lediglich VPN-Anbieter zu wählen, die den Zugang zu ihren Servern per PPTP oder LT2P erlauben. Die beiden Protokolle werden von jedem Betriebssystem nativ unterstützt.
Abschließend sei gesagt, dass gute Dienste niemals kostenlos sind. Wer die Gema-Filterung auf YouTube effektiv und auf Dauer umgehen will, sollte sich für einen kostenpflichtigen VPN-Anbieter entscheiden. Gute Anbieter, die es mit der Anonymität wirklich ernst nehmen, gibt es bereits für wenige Euro pro Monat.
Viewtubes: © Viewtubes