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Xbox One vs. PlayStation 4 – der direkte Vergleich

Gestern Abend stellte Microsoft seine lang erwartete neue Konsolengeneration vor. Während Nintendo seine Wii U bereits im vergangenen Jahr veröffentlichte, stellte Konkurrent Sony seine PS4 im Februar anfang des Jahres vor. Microsoft ließ sich bis kurz vor der E3 Zeit, um die dritte Generation der Xbox vorzustellen. Wie misst sie sich im direkten Vergleich mit der PlayStation 4?

Xbox One – die All-in-one-Lösung für das Wohnzimmer

Sony wollte mit der Präsentation der PS4 Anfang des Jahres dem direkten Konkurrenten Microsoft die Schau stehlen. Bei den Fans folgte schnell Ernüchterung. Lediglich der neue Controller wurde gezeigt, die Konsole selbst nicht. Man munkelt, dass die Hardware noch nicht komplett feststand, wodurch eine Präsentation nicht möglich war. Am gestrigen Abend (deutscher Zeit) stellt Microsoft auf dem eigenen Campus vor zahlreichen anwesenden Presse-Leuten die neue Konsole, Xbox One, vor. Allein der Name war überraschend. Nicht Xbox 720, Xbox Infinity oder Xbox Fusion, Microsoft entschied sich für einen Namen, der bei genauerem Überlegen Sinn macht, zunächst aber für Verwirrung und Verspottung sorgt.

Wer die Präsentation live verfolgte, wird gemerkt haben, dass der Fokus der Präsentation nicht auf Spiele lag, sondern auf das All-in-one-Angebot der Spielekonsole, die mit ihrem Angebot eher einem Mediacenter gleicht. Ob Skype, Fernsehen, Musik oder Internet – all das wird mit Sprachbefehlen, Handgestehen und Steuerung per Smartphone beziehungsweise Tablet möglich sein. Mit diesem Angebot möchte Microsoft offenbar auch Casual- und Nicht-Gamer ansprechen, ob es gelingt, wird die Zukunft zeigen.

Etwas problematisch war die Vorstellung der Spiele. Microsoft sagte zwar vor der Konferenz, dass der Fokus nicht bei den Games läge, dennoch waren die gezeigten Spiele etwas enttäuschend. EA präsentierte einen Trailer für das neue Madden, wobei später bestätigt wurde, dass es sich um einen CG-Trailer handelt:

The footage of EA Sports’ Ignite engine shown at today’s Xbox One reveal event was pre-rendered using assets from Electronic Arts’ next-gen FIFA, Madden, NBA Live and UFC games, says Andrew Wilson, executive vice president of EA Sports.

Weiterhin stellte Microsoft Forza Motorsport 5 vor, mit dem die Redmonder ihre beliebte Rennspiel-Serie fortführen möchten. Während es sich hier ausschließlich um Ingame-Grafik handeln sollte, wurde ein Trailer gezeigt, der viel Wert auf Slowmotion legte. Warum man stattdessen nicht echte Ingame-Szenen gezeigt hat, ist nicht zu begreifen. Microsoft will die restlichen Spiele auf der kommenden E3 (Entertainment Expo) zeigen.

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Die Hardware der Xbox One und PlayStation 4

Sowohl Microsoft als auch Sony hielten sich während ihrer Konferenzen mit genauen Details zur Hardware zurück. Dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit: In beiden Konsolen werkelt ein Prozessor mit acht Kernen, wie schnell sie getaktet sind, ist bis dato unbekannt. Ebenfalls gleich ist der RAM, nämlich acht Gigabyte. Während aber Sony auf schnellen GDDR5 RAM setzt, deuten Gerüchte darauf hin, dass Microsoft wie auch die Wii U nur DDR3 RAM nutzen wird. Bei der Grafik hält sich Microsoft komplett bedeckt, Sony gab bekannt, dass in der PS4 AMD Radeon Grafik mit 1.84 Teraflops zu Einsatz kommt.

Der wichtigste Schritt, den beide Unternehmen gewagt haben, ist der Schritt zu x86 und weg von Power-PC. Nintendo nutzt weiterhin die „alte“ Architektur, während Sony und Microsoft x86 nutzen. Beide Unternehmen hoffen scheinbar, dass so die Entwicklung für ihre Konsolen beziehungsweise die Portierung von PC zu Konsole einfacher wird. Bereits jetzt ist klar, dass die Xbox One nicht mit den Titeln der vorigen Generation kompatibel sein wird. Außerdem hat der Indie-Developer Frozenbyte in einem Interview bereits gesagt, dass die Portierung von Trine 2 vom PC auf die Power-PC-Architektur der Wii U problemlos war.

“We started with the Wii U and then in two days we had it running. We had it running really fast.”

Ob der Schritt zur neuen Architektur letztendlich klug beziehungsweise notwendig war, wird die Zukunft zeigen.

Nun aber zu den Unterschieden zwischen beiden Konsolen, die anhand der nachfolgenden Tabelle gezweigt werden:

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Komponente Xbox One PlayStation 4
CPU x86 CPU mit acht Kernen x86 CPU mit acht Kernen
Grafik Direct3D 11.1 Chip von AMD mit 32 Megabyte 1.84 Teraflops, AMD Radeon
RAM 8 GB DDR3: 5 GB für Spiele, 3 GB für 3 Betriebssysteme 8 GB GDDR5
Laufwerk Blu-ray/DVD Blu-ray/DVD
Festplattenspeicher 500 GB 250 GB
Cloud-Speicher ja ja
Konnektivität Gigabit-Ethernet, 802.11 WiFi (5GHz?), WiFi-Direct Ethernet, IEEE 802.11, Bluetooth 2.1
Ein- & Ausgänge HDMI Ein- & Ausgang, 1080p, 4k-Unterstützung für Video, S/PDIF Optischer Ausgang HDMI 1080p, 4K-Unterstützung, Analog AV, Optischer Ausgang
USB 3x USB 3.0 USB 3.0
Steuerung Kinect 2: 1080p-Kamera, 250.000-Pixel-Infrarot-Tiefensensor DualShock 4, PlayStation Eye mit 800p-Kamera
Sprachsteuerung ja unbekannt
Bildschirmerweiterung Smartphone, Tablet, SmartGlass App PlayStation Vita

Mögliche Einschränkungen und Kaufhindernisse

Sowohl Microsoft als auch Sony haben bei ihrer Vorstellung einige „Features“ genannt, die ihre treuen Fans verschrecken könnten.

Folgende Minuspunkte hat die Xbox One:

  1. Online-Zwang: Microsoft hält sich hier noch etwas bedeckt, dementierte aber, dass die Xbox One immer online sein muss. In einem Interview mit Kotaku erklärte der Corporate Vice President von Microsoft, Phil Harrison, dass eine Onlineverbindung alle 24 Stunden notwendig ist. Was genau passiert, wenn eine Onlineverbindung aus diversen Gründen nicht möglich ist, ist unbekannt.
  2. Gebrauchte Spiele: Laut Microsoft muss jedes gekaufte Spiel auf der Festplatte installiert und mit dem eigenen Xbox Live Account verknüpft werden. Das bedeutet, dass sich das Spiel nicht ohne Weiteres an Freunde oder Mitglieder des Haushaltes weitergeben lässt. Microsoft verlangt für den Verleih der Spiele eine Gebühr, deren Höhe nicht bekannt ist.
  3. Abwärtskompatibilität: Während Nintendo in puncto Abwärtskompatibilität immer punkten konnte, hat sowohl die Xbox One als auch PS4 in diesem Punkt ein großes Problem: Durch den Umstieg auf eine neue Architektur wurde die Abwärtskompatibilität automatisch eliminiert. Microsoft möchte versuchen, einen Weg zu finden, sie dennoch möglich zu machen. Spiele müssten aber emuliert werden, wodurch dieses Szenario eher unwahrscheinlich wird.
  4. Kinect-Zwang: Microsoft sagte während seiner gestrigen Konferenz, dass Kinect 2 immer an ist, um auf die Stimme des Gamers zu hören und auf Wunsch zu reagieren. Gesagt wurde aber nicht, ob sich Kinect ausschalten lässt beziehungsweise die Konsole auch ohne Kinect steuerbar ist. Das ständige Beobachten durch Kinect kann für viele Menschen ein absolutes No-Go sein.
  5. Kinect als Marketinginstrument: Böse Zungen behaupten bereits, dass die „Always-On-Funktion“ von Kinect dazu genutzt werden könnte, um den Spielraum zu filmen und analysieren. Anhand dieser Daten könnte Microsoft individuelle Werbung schalten.
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Die Minuspunkte der PS4 halten sich bislang in Grenzen, da noch nicht viele Details zur Konsole bekannt sind. Wie auch die Xbox One wurde die Abwärtskompatibilität mit dem Umstieg auf die x86-Architektur eliminiert. Ob es einen Installations- oder Onlinezwang geben wird, ist bisher unbekannt. Selbes gilt für eine mögliche Gebühr für Gebrauchtspiele.

Fazit: Wer macht das Rennen?

Es ist noch viel zu früh, um eine Antwort auf diese Frage zu liefern. Da bislang nicht wirklich viel gezeigt wurde, sollten Interessierte auf die kommende E3 gespannt sein und das Spieleangebot begutachten. Bislang sieht es aber so aus, als würde Microsoft viel, vielleicht zu viel, Wert auf Entertainment legen während Sony sich darauf konzentriert, eine PC-artige Konsole zu schaffen. Dann gibt es natürlich noch Nintendo. Die Japaner haben aktuell mit schwachen Verkaufszahlen zu kämpfen und konnten Gerüchten zufolge vergangenen Monat nur rund 40.000 Einheiten in den USA verkaufen. Dieses Problem hatte aber bereits der Nintendo 3DS und die PlayStation 3, beide konnten die Situation umkehren und haben aktuell ein sehr gutes Softwareangebot.

Insgesamt sei gesagt, dass die aktuelle Konsolengeneration scheinbar noch interessanter sein wird als die vorige. Es scheint so, als würde jedes Unternehmen seinen eigenen Weg gehen. Wer letztendlich Erfolg hat, wird sich in einigen Jahren zeigen.

Artikelbild: © Minerva Studio / Shutterstock