Computer sind atemberaubende Maschinen, die heute in jedem modernen Haushalt zu finden sind und auf die viele Menschen nicht mehr verzichten möchten. Doch seine Technik entwickelt sich ständig weiter. Früher oder später ist jeder PC veraltet und bedarf einigen Updates. Glücklicherweise lassen sich Computer sehr gut aufrüsten und müssen nicht direkt entsorgt werden. Nachfolgend erfahren Verbraucher, welche Komponenten austauschbar sind und wie dadurch die größten Leistungssteigerungen möglich werden.
Eigene Ansprüche: Was erwarte ich von meinem PC?
Für das Aufrüsten eines PCs gibt es keine allgemeinen Empfehlungen, da jeder Mensch individuelle Bedürfnisse besitzt und somit besondere Erwartungen an seinen PC hat.
- Der Otto-Normalverbraucher surft zum Beispiel im Internet, öffnet das eine oder andere Programm in Excel und Word und schaut sich einige Videos auf YouTube an. Hin und wieder bearbeitet er seine Urlaubsfotos in einem Bildbearbeitungsprogramm und genießt dabei Musik über ein Internetradio. Seine Ansprüche an einen PC sind relativ gering: Er benötigt weder viel Arbeitsspeicher noch die schnellste Grafikkarte oder CPU. Wichtig für ihn ist womöglich eine große Festplatte für seine Urlaubsfotos und Musik.
- Der Gamer möchte die neusten Spiele in maximaler Auflösung und mindestens 1080p-Auflösung spielen – alles bei stabilen 60 fps. Dafür benötigt er eine moderne Grafikkarte mit viel Power unter der Haube, einen soliden Prozessor und ausreichend Arbeitsspeicher.
- Der Freelancer erledigt seine Arbeit im Home-Office und möchte in erster Linie, dass sein System stabil ist, damit er seine Aufgaben schnell, zügig und ohne Datenverlust erledigen kann. Er profitiert von einer schnellen Festplatte (SSD), mit dessen Hilfe sich Programme und Daten sofort öffnen lassen.
- Grafiker benötigen viel Arbeitsspeicher, eine solide CPU und Grafikkarte für das Arbeiten in Photoshop und Co. Für sie ist Zeit Geld, je schneller sie ihren Bildern Effekte hinzufügen können, desto besser. Auf USB-3-Ports können sie nicht verzichten, denn an ihrem PC hängen externe Festplatten, die sie möglichst schnell mit den neuen Projekten für ihre Kunden füttern möchten.
Abstimmung von Komponenten ist wichtiger wie je zuvor
Beim Aufrüsten des PCs müssen Verbraucher alle alten Tips, die sie bisher über das Aufrüsten erhalten haben, vergessen. Viele dieser Tipps sind mit Sicherheit nicht mehr gültig. Die Bauteile des Computers haben sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt. Der Austausch einiger dieser Teile bringt heute nur einen mäßigen Performancezuwachs, andere dagegen sind weitaus spürbarer. Der Grund darin liegt in der Entwicklung der Technologie: Komponenten arbeiten viel besser miteinander zusammen als vor wenigen Jahren. Das Abstimmen der Komponenten aufeinander ist heute dementsprechend wichtig. Ein schneller Prozessor kann nicht effizient arbeiten, wenn ihn eine langsame Festplatte darin hindert. Viel Arbeitsspeicher machen keinen Sinn, wenn nicht arbeitsspeicherhungrige Programme betrieben werden. Ein schnelles SSD wird nicht benötigt, wenn der Verbraucher ein günstiges System mit vielen Terabyte Speicher wünscht.
HDD ist Schnee von gestern: Lang lebe die SSD
Während alte Ratgeber empfahlen, zunächst Prozessor und Arbeitsspeicher auszutauschen, gibt es heute eine viel wichtigere Komponente, die Festplatte. Die traditionelle Festplatte (HDD) hat ihren Dienst viele Jahre lang vorzüglich geleistet. Heute gibt es allerdings eine bessere und vor allem schnellere Alternative, das SSD (Solid-State-Drive). SSDs sind eigentlich keine Festplatte in dem Sinne, sie übernimmt aber denselben Zweck. Statt aus mechanischen Teilen besteht das SSD aus Flashspeicher-Bausteinen. Daraus ergeben sich zwei Vorteile: SSDs arbeiten ohne mechanische Teile völlig lautlos und sie sind weniger anfällig für Probleme im Betrieb. Gleichzeitig verbraucht sie weniger Strom, was in erster Linie Notebooks zugutekommt. Der größte Vorteil dieses neuen Speichermediums ist allerdings seine Geschwindigkeit. Sowohl beim Lesen als auch Schreiben von Daten kommen rasante Geschwindigkeiten von etwa 500 Megabyte pro Sekunde zustande. In der Praxis bedeutet das: Das Betriebssystem und Programme starten viel schneller, Dateien lassen sich schneller aufrufen und kopieren. Die Geschwindigkeit ist der Hauptgrund, warum jeder Verbraucher, der seinen Computer aufrüsten möchte, zunächst die HDD gegen eine SSD tauschen sollte. Dieser Geschwindigkeitszuwachs ist im Alltag in jeder Situation zu spüren und bietet dem Nutzer reelle Vorteile.
Prozessor: Warum die Taktfrequenz kein Leistungsindiz mehr ist
Der Prozessor ist nach wie vor eine wichtige PC-Komponente. Sie verwirrt allerdings die heutigen Verbraucher. Während früher die Taktfrequenz ein Indiz für Leistung war und eine CPU mit 3,2 GHz besser war als eine mit nur 2,4 GHz, sieht die Situation anders aus. Wer einen Prozessor und andere PC-Komponenten bei Arlt Computer bestellt, dem werden die verdächtig niedrigen Taktfrequenzen auffallen. Nein, die Prozessoren haben sich nicht zurückentwickelt, diese Zahl ist schlichtweg nicht mehr ein Indiz für Leistung. Die heutigen Hersteller von Prozessoren, von denen Intel und AMD im Consumer-Bereich eine Rolle spielen, reduzieren mit jeder Generation die Taktfrequenzen ihrer Prozessoren und erreichen dabei dennoch einen Leistungszuwachs. Ein gutes Beispiel sind die Intel-Core-Prozessoren von Intel: Ein Core i5 der ersten Generation mit 1,8 GHz ist zum Beispiel schwächer als dasselbe Modell der zweiten Generation mit 1,6 GHz.
Verbraucher müssen sich heute beim Kauf eines Prozessoren an Benchmark-Ergebnissen orientieren. Wer zum Beispiel einen Prozessor der Ivy-Bridge-Generation besitzt, sollte sich genau überlegen, ob der Umstieg zu den neuen Haswell-Chips den gewünschten Leistungszuwachs bringt. Auf dem Papier bringen die neuen Generationen zwar viele Verbesserungen mit sich, in Realität lassen die sich allerdings kaum replizieren. Besonders Otto-Normalverbraucher werden von dem Umstieg zur neuen Generation nicht profitieren. Das Geld für eine neue CPU können sie stattdessen in ein SSD investieren. Wer dagegen einen sehr alten Core-2-Duo-Prozessor besitzt, der wird den Leistungszuwachs spüren.
Grafikkarte: Aufrüstung nur in bestimmten Situationen sinnvoll
Eine neue Grafikkarte scheint beim Aufrüsten als logischer Schritt, schließlich ist diese PC-Komponente schon völlig veraltet. Stimmt, aber macht das Aufrüsten Sinn? Das kommt natürlich auf den Anwender an. Gamer rüsten ihre Grafikkarte wahrscheinlich jedes Jahr auf, wenn sie es sich leisten können, Selbes gilt für Grafiker. Für diese beiden Gruppen ist die Grafikkarte aber auch eine der wichtigsten PC-Komponenten. Aber auch sie sollten überlegen, ob sie nicht vielleicht eine zweite Grafikkarte desselben Models kaufen und beiden im SLI-Betrieb verwenden. Der Leistungszuwachs im SLI-Betrieb hängt allerdings stark von den Anwendungen ab und bringt nicht immer den gewünschten Erfolg. Auch die erhöhte Leistungsaufnahme und der Bedarf eines starken Netzteils sind ein Nachteil.
Otto-Normalverbraucher und Freelancer werden in den meisten Fällen keine besondere Grafikkarte benötigen. Die neuen Prozessoren besitzen sogar integrierte Grafikkarten, die für diese beiden Gruppen völlig ausreichend sind. Sie kommen mit Spielen gut zurecht, HD-Filme sind kein Problem und auch das gelegentliche Bearbeiten von Fotos stellt sich als unproblematisch heraus. Mit dem Verzicht auf eine Grafikkarte sparen Anwender nicht nur Geld, sondern auch Strom und Wärme. Natürlich läuft ihr System somit auch weitaus leiser – und das kann in einem Büro oder Home-Office durchaus ein großer Vorteil sein.
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