Die Andrologie ist eine spezielle Form der Urologie und umfasst die andrologische Spezialdiagnostik und Therapie
Wer Androloge ist, bewegt sich auf einem aktuell sehr wichtigen Fachgebiet der Medizin. In den meisten Fällen ist diese Teildisziplin in die großen Krankenhäuser mit eingebettet, sodass ein fächerübergreifendes Arbeiten hier möglich wird. So kann dem Patienten jeweils sehr schnell geholfen werden, wenn er eine schlimme und lebensverändernde Diagnose erhält.
Das Medizinstudium
In der Regel absolviert man nach dem fachlichen Medizinstudium noch eine weitere Ausbildung zum Beispiel in Spermatologie und Mikrochirurgie. Andrologen sind meist schon Urologen als Facharzt und haben sich weiter gebildet in einem speziellen Gebiet. So ist es zum Beispiel möglich, dass der Androloge die Sterilisation beim Mann ohne Probleme durchführen kann. Manchmal sind sich Männer in einem gewissen alter darüber im Klaren, dass Sie keine Kinder mehr zeugen wollen. Dann können sie sich durch einen unkomplizierten und schnellen Eingriff sterilisieren lassen. Ab sofort können Sie den Geschlechtsakt vollziehen, ohne dass eine Befruchtung durch den Samen stattfindet. Außerdem ist es dem Andrologen möglich, Spermien einzufrieren. Sei es für die Befruchtung einer anderen Eizelle im Bedarfsfall oder um den Samen für später aufzusparen. Bei einem Andrologen kann man also auch eine Samenspende vornehmen. Diesen können dann Frauen nutzen, die daran interessiert sind, sich nicht von einem Mann direkt schwängern zu lassen. Sie nutzen diese Möglichkeit, um eventuell doch ein Kind bekommen zu können. Meist wird dieses Verfahren auch von Frauen angewandt, die sich zum männlichen Geschlecht nicht hingezogen fühlen.
Es ist auch möglich, durch den Andrologen Spermien aus dem männlichen Körper entnehmen zu lassen. Dies geschieht bei Männern, die aus bestimmten Gründen nicht in der Lage sind Spermien auf dem natürlichen Weg zu ejakulieren. So können auch diese Männer theoretisch Kinder bekommen, indem der jeweilige Samen der Frau zugeführt wird. In der Regel ist mit solchen Eingriffen ein kurzer stationärer Aufenthalt verbunden, bei dem der Mann für einige Tage im Krankenhaus verweilen muss. Meist gehören zu diesen Methoden auch unterschiedliche Untersuchungen mit dem Ultraschallgerät.
Der Eingriff
Die andrologischen Eingriffe geschehen meist unter einer vollen Narkose, die der Anästhesist überwacht. Darüber hinaus wird vom Andrologen eine sogenannte Fertiltätsabklärung durchgeführt. Dabei wird zunächst der gesamte Körper untersucht. Dazu kommt eine Untersuchung der Leistengegend und der äußeren Genitale. Diese führt der Androloge persönlich durch. Wenn es in der Vergangenheit Auffälligkeiten gab, kann es auch zu einem Abtasten der Prostata kommen. Danach wird der Patient sehr ausführlich mit dem Ultraschall untersucht. Dies ist wichtig für die später durchgeführte Befundanalyse durch den jeweiligen Andrologen.
Nach der Untersuchung mit Ultraschall werden die Funktionen und die Beschaffenheit der Nieren und der Blase beurteilt. Auch die Hoden werden beim Mann dabei nicht außer Acht gelassen. Neben der Größe wird hierbei ein Augenmerk auf die Struktur des Hodens gelegt. Damit eine Fertilität aufgrund von Hormonen ausgeschlossen werden kann, wird dem Patienten Blut abgenommen und dieses später sehr genau untersucht. Dabei wird beim Mann besonders darauf geachtet, wie es um die Beschaffenheit des Testosterons in seinem Körper steht. Bei jeder Untersuchung dieses Typs wird ein sogenanntes Spermiogramm erstellt. Hierbei wird der Samen des Mannes in Form eines Ejakulats unter dem Mikroskop untersucht.
Hierbei sind zum Beispiel Themen wie Zusammensetzung, Beschaffenheit und Konzentration der einzelnen Bestandteile wichtig. Wenn eine Infektion für die Infertilität verantwortlich ist, kann es zu einer zusätzlichen Untersuchung der Harnröhre kommen. Die Andrologie ist ein relativ junger medizinischer Bereich, bei dem Störungen des männlichen Organismus untersucht werden. Außerdem beschäftigt sich dieses Fachgebiet mit der verzögerten Pubertätsentwicklung und mit dem Thema „der alternde Mann“. Darüber hinaus wird die Wirkung und Produktion des Testorons näher untersucht. Außerdem werden in Verbindung mit niedergelassenen Ärzten Paare mit dem Wunsch nach einem Kind beraten und betreut, bei denen es nicht auf Anhieb geklappt hat. In Münster gibt es zum Beispiel ein sogenanntes Kinderwunschzentrum in dem eine Vielzahl von Andrologen arbeitet.
Andrologen in Krankenhäusern
In den Krankenhäusern gibt es meist einen Zusammenschluss der einzelnen Bereiche Forschung, Ausbildung, Lehre und Arbeit in der Andrologie. O ist eine intensive Zusammenarbeit der speziellen Bereiche möglich und denkbar. Der Androloge bietet in seinem beruflichen Alltag zum Beispiel Kinderwunschsprechstunden an und führt Sprechstunden für Erektionsstörungen durch. So haben die Patienten die Möglichkeit effektiv an ihren Problemen und Wünschen zu arbeiten und im Falle einer Störung etwas gegen ihre Erkrankung zu tun. Das Fach Andrologie kann also auch mit dem Begriff „Männerheilkunde“ übersetzt werden. Es wird sich intensiv um die Männer und ihre Probleme mit bestimmten Krankheiten gekümmert und geforscht.
Es wird sich also genauer auch mit der Sexualität des Mannes beschäftigt. Natürlich wird sich auch mit dem Thema Hormonstörungen auseinandergesetzt. Besonders die funktionellen Störungen des alternden Mannes sind immer wieder ein Thema mit dem sich der Androloge beschäftigt. Die Andrologie ist ein fächerübergreifendes Fach. Insbesondere wird mit den Teildisziplinen Frauenheilkunde, Humangenetik, Urologie, Mikrobiologie, Onkologie und Psychologie zusammengearbeitet. In einer speziellen andrologischen Sprechstunde kann auch über eine Brustdrüsenvergrößerung beim Mann diskutiert werden.
Artikelbild: © angellodeco / Shutterstock