Eine Checkliste
Vor Beginn der Rohbauphase sollte der Bauherr mit einem Elektrofachmann abstimmen, wo, welche und wie viele Steckdosen und Schalter installiert werden sollen. Teure und aufwendige Nachinstallationen werden dem Bauherrn durch eine korrekte Planung erspart. Der Elektrofachmann zeichnet die Leistungsführung in einem Verlegungsplan ein, welchen der Bauherr anschließend für die Verlegung der Kabel im Eigenheim nutzen kann. Was muss bei der Erstverlegung von Kabeln beachtet werden?
Leerrohre verlegen
Werden Installationsrohre direkt beim Rohbau in die zu betonierende Decke eingelegt, erspart das spätere Mühen.
- Die Einlegearbeiten müssen frühzeitig geplant werden.
- Rohrverläufe mit Vermaßung sollten in die Baupläne eingezeichnet werden.
- Es muss genügend betonfestes Installationsrohr besorgt werden, damit der Selbstbauer schnell mit der Arbeit beginnen kann, wenn der Bauunternehmer die Decke zum Betonieren vorbereitet hat.
- Schon während der Rohbauphase sollten größere Mauerschlitze, beispielsweise für die Hauptleitung, oder die Nischen für Verteiler und Zählerschrank, ausgespart werden.
Wichtige Überlegungen im Vorfeld:
Bei der Planung der Elektroinstallation sollte ein Fachmann zusammen mit der Familie/dem zukünftigen Bewohner/den zukünftigen Bewohnern, folgende Fragen klären:
- Wo sollen die Lampen installiert werden?
- Wo werden wie viele Steckdosen benötigt?
- An welchen Stellen sollen Lichtschalter installiert werden?
- Wo sind in der Küche und im Haushaltsraum Elektroanschlüsse vorgesehen? Zum Beispiel für die Waschmaschine, den Trockner, die Spülmaschine oder den Herd. Dies sollte bei der Küchenplanung berücksichtigt werden.
- In welchen Räumen und an welchen Stellen sind Telefon- und Antennenanschlüsse erwünscht?
- Welche Vorteile bietet eine Haussprechanlage?
- Sind Komfort und Energiesparmöglichkeiten durch elektronische Systeme erwünscht oder genügt eine einfache Elektroinstallation? Informationen zu Energiesparmöglichkeiten gibt es unter Energiesparmöglichkeiten.de.
Das Setzen von Dosen und Wandanschlüssen
- Schalter, Steck- und Abzweigdosen werden an den Wänden eingezeichnet.
- Eine Unterputzdose wird mit einem Bohrer oder Bohrhammer mit Dosensenker gesetzt. Dies gilt sowohl für massive als auch für Leichtbauwände.
- Bei einem massiven Mauerwerk können Unterputzdosen, die später die Steckdosen und Schalter aufnehmen sollen, eingegipst oder genagelt werden.
- Bei Leichtbauwänden werden Hohlwanddosen verwendet, die mit sogenannten Krallen ausgestattet sind. Diese lassen sich mit einem Schraubendreher festziehen.
Die richtige Höhe für Elektroinstallationsauslässe
- Festanschlüsse für Geräte befinden sich 20 cm mittig ab der Oberkante des Fußbodens.
- Steckdosen für Geräte sind 30 cm mittig ab der Oberkante des Fußbodens anzubringen.
- Neben Türen oder Fenstern werden Schalter und Steckdosen 105 cm mittig ab der Oberkante des Fußbodens angebracht.
- Über der Arbeitsfläche befinden sich Schalter und Steckdosen 115 cm mittig ab der Oberkante des Fußbodens.
- Wandauslässe für Arbeitsplatzleuchten sollten 135 cm mittig ab der Oberkante des Fußbodens angebracht werden.
- Wandauslässe für Dunstabzugshauben befinden sich 165 cm mittig ab der Oberkante des Fußbodens.
- Abzweigdosen werden in einer Höhe von 30 cm mittig ab der Unterkante der Decke angebracht.
Die Verlegung von Leerrohren oder Leitungen
- Leerrohre und Leitungen werden im Rohbau in oder auf der verputzen Rohbauwand verlegt.
- Bei einer Verlegung unter Putz müssen die Leitungen oder die Rohre in Mauerschlitzen oder -kanälen mit der rohen Mauer bündig oder vertieft liegen.
- Die Mauerschlitze oder -kanäle sind möglichst schon bei der Errichtung der Wände und Decken auszusparen.
- Die DIN 1053 muss beachtet werden.
- Sind die Wände belastet und weisen nur eine Dicke von 17,5 cm oder geringer auf oder handelt es sich um Schornsteinwangen, sind Vertiefungen für Elektroinstallationen nicht erlaubt. In diesem Fall müssen Leitungen unter Putz verlegt werden.
- Sämtliche Leitungen an Wänden oder hinter Wandbekleidungen, auch die in oder unter Putz, sind ausschließlich senkrecht oder waagerecht anzuordnen, um sie vor Beschädigungen durch Nägel oder Schrauben zu schützen.
- In oder auf Decken können Leitungen auf dem kürzesten Weg geführt werden.
- Die auf Länge geschnittene Leerrohre oder Mantelleitungen werden mit Hilfe von Gips in den Schlitzen und Mauervertiefungen fixiert und anschließend werden die Schlitze verputzt.
- Mittels Stahlstiften mit Isolierscheiben, Bandschellen aus Isolierstoff oder mit Gipspflastern werden Stegleitungen circa alle 25 Zentimeter auf der Rohbauwand befestigt.
- Endschellen legen die Leitungen an Decken oder Wandauslässen fest.
- Bei Fertighäusern müssen alle Leitungen, Abzweig- und Gerätedosen innerhalb der vorgefertigten Bauteile untergebracht werden, da die glatten Oberflächen keine Putzüberzüge mehr erhalten, die die Elektroinstallationen verdecken könnten.
Installationszonen für Leitungen
- Senkrechte Leitungen sind in freien Wandflächen im Abstand von 10 bis 30 cm von der Zimmerdecke und 10 bis 30 cm von Tür- und Fensterleibungen, verboten.
- Waagerechte Leitungen werden 15 bis 45 cm unterhalb der Decke und 15 bis 45 cm oberhalb des fertigen Fußbodens angebracht.
- Die Ausnahme bilden Arbeitsflächen. Dort werden waagerechte Leitungen 90 bis 120 cm oberhalb des fertigen Fußbodens angebracht.
- Es dürfen bei Wohnungsbau nur Leitungen verwendet werden, die ausschließlich aus Kupfer bestehen.
- Die Adern der Leitungen müssen nach DIN 40705 farbig gekennzeichnet sein.
- Dreiadrige Leitungen sind gelb/grün, hellblau und schwarz.
- Fünfadrige Leitungen sind gelb/grün, schwarz, hellblau, braun und schwarz.
- In einem Einfamilienhaus handelt es sich normalerweise um gemischte Licht- und Steckdosenstromkreise, die mit 13 Ampere abgesichert werden. Diese benötigen einen Querschnitt von 1,5 Quadratmillimetern.
- Wird der Stromkreis mit 16 Ampere abgesichert, muss der Leiterquerschnitt 2,5 Quadratmillimeter betragen.
Den Verbraucher anklemmen
- Nur ein zugelassener Elektromeister darf den Hausanschluss und die Zählereinrichtung installieren.
- Im Hinblick auf die eigene Sicherheit sollte auch bei Installation der Elektroverteilungen und der Zählereinrichtung der fachmännische Rat eines Elektromeisters eingeholt werden.
Sicherheit geht vor
- Menschen und Tiere müssen vor einer zufälligen Berührung von spannungsführenden Teilen zu schützen. Warum ein Stromschlag so gefährlich ist, erfahren Interessierte unter www.apotheken-umschau.de/Stromschlag.
- Es ist ratsam Personenschutzschalter, Fehlerstrom-Schutzschalter und den Fehlerspannungs-Schutzschalter einzubauen.
- Betriebsmittel wie Leitungen, Geräte oder Monitore können durch Leitungsschutzschalter gesichert werden.
Alternative Installationshinweise
Schlitzarbeiten für Elektrorohre sind zwar aufwendiger, bieten aber eine preisgünstige, jederzeit erweiterbare und langlebige Elektroinstallation.
- Drähte werden in die Leerrohre eingezogen. Diese lassen sich bei späteren Änderungen oder Reparaturen einfach austauschen, ohne, dass die Wände dafür aufgerissen werden müssen.
- Ein Installationssystem mit speziellen, tiefer gebauten Geräteabzweigdosen ist im Hinblick auf spätere Änderungen besonders flexibel, da die Abzweigungen und Verbindungen der Leitungen hinter den Einbaugeräten verlaufen und somit immer zugänglich sind.
Vorteile eines Bausatzes
- Hersteller von Bausätzen erstellen nach den Wünschen des Bauherrn die Installationspläne per CAD.
- Anschließend wird der Materialbedarf zusammengestellt und die Zentralverteilung wird in der Werkstatt fertig bestückt und verdrahtet.
- In Kartons wird alles direkt auf die Baustelle geliefert.
- Elektrowerkzeuge, wie zum Beispiel eine Schlitzfräse mit Staubabsaugung oder ein Bohrhammer können ausgeliehen werden.
- Sogar Laien können die systemmäßige Elektroinstallation selbst durchführen, da das System so vorgefertigt ist, dass die Drähte ganz einfach nach Farben selbst zusammengesteckt werden können.
- Schalter und Steckdosen werden mitgeliefert. Kanal- und Geräteträgerfarben sind nicht immer stimmig mit der Wandgestaltung; entsprechende Elektrofachhändler wie zum Beispiel Hager bieten Hilfestellungen, sodass sich für jeden Geschmack geeignete Sockelleisten finden lassen.
Die Schlussprüfung durch den Elektrofachmann
- Nach Erledigung der Putzarbeiten, kann der Bauherr die Unterputz-Gerätedosen freilegen und reinigen.
- Wurde unerwartet zu viel Putz aufgetragen, können die Unterputzdosen mit Hilfe von Hülsen verlängert werden.
- Anschließend findet die Schalter- und Steckdosenmontage statt.
- Der Elektrofachmann installiert Sicherungen, FI-Schutzschalter, Potentialausgleich sowie den Hausanschluss und überprüft die Elektroanlage vor der Inbetriebnahme.
- Ein Prüf- und Messprotokoll über die Isolationsmessung und Funktion der Schutzmaßnahmen sorgt für die Gewissheit, dass die Elektroanlage sicher ausgeführt ist.
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