Seit Anfang 2005 tummeln sich weltweit zahlreiche Spieler im Universum des MMORPGs World of Warcraft. Nach wie vor gehört der Branchenprimus zu den beliebtesten Online-Spielen dieses Genres. Horde und Allianz stehen sich hier in einem kriegerischem Twist gegenüber. Wahlweise schlüpft ein Spieler in die Rolle unterschiedlicher Klassen dieser beiden Fraktionen: Priester, Krieger, Hexenmeister oder Waldläufer sind nur einige der bestreitbaren Lehren. Alleine oder gemeinsam mit Freunden stellt man sich den Herausforderungen der fantasievollen Comicwelt, löst Quests und erkundet in organisierten Teams unzählige Dungeons. Spielspaß ist für viele Monate garantiert. Herrscht jedoch Überdruss bezüglich der neusten Änderungen oder sagt das Spiel einem generell nicht zu, gibt es zahlreiche Alternativen auf dem Markt.
WildStar
Wildstar wirbt eindeutig um die Gunst ehemaliger Spieler von World of Warcraft. Auf dem Scifi-Planeten Nexus sollen verloren geglaubte Tugenden des Vorbilds neuen Auftrieb erhalten. Kein Wunder, dass auch der Grafikstil deutliche Ähnlichkeiten vorzuweisen hat – wenn auch auf technisch höherem Niveau. Das Gruppenspiel unterliegt weiterhin den Regeln der „Holy Trinity“ mit der dafür typischen Rollenverteilung. Aber auch Ausweichmanöver und genaues Anvisieren von Feinden per Telegraphensystem werden den Spielern abverlangt.
Punkten kann das Online-Spiel zudem mit seinem schrägen, fetzigen Humor und dem ausgedehnten PVE-Erlebnis für Teamspieler. Gleich mit dabei: Housing ermöglicht den Bewohnern von Nexus, ihr persönliches, individuelles Eigenheim aufzubauen.
Guild Wars 2
Die Welt von Tyria lädt zum Kampf gegen die Großdrachen: Guild Wars 2 beerbt seit Ende 2012 seinen äußerst erfolgreichen Vorgänger. Hersteller ArenaNet setzt auf ein neues Konzept. Es gibt keine festgelegten Rollen, die der Spieler für die Absolvierung von Dungeons und anderen Gruppeninhalten ausfüllen muss. Attacken müssen per Ausweichrolle vermieden werden. Ein Highlight markiert unter anderem auch die persönliche Story. Hier werden in instanziierten Bereichen mit voll vertonter Sprachausgabe die Geschichte und neue Ereignisse vorangetrieben. Regelmäßige Updates in kurzen Intervallen, auch lebendige Geschichte genannt, führen diese mit neuen Inhalten fort.
Anders als viele etablierte Konkurrenten finanziert sich Guild Wars 2 ausschließlich über kosmetische Gegenstände eines Item-Shops. Spielerische Nachteile entstehen dadurch keine. Einmal kaufen, gebührenfrei spielen – so lautet das Geschäftsmodell. Das dynamische Event-System, die ausgesprochen große Spielwelt in anspruchsvoller Optik und die musikalische Untermalung generieren eine tiefgreifende Atmosphäre.
The Elder Scrolls Online
Ein wahres Schwergewicht unter den Solo-Rollenspielen, The Elder Scrolls, startete im April 2014 seinen ersten Online-Ableger. Umfangreiche Geschichten und Charakterentwicklung kommen auch hier nicht zu kurz. Historisch ist das Geschehen 1000 Jahre vor The Elder Scrolls Oblivion angesiedelt. Das sehr freizügige Fertigkeitensystem ermöglicht zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten von Kampftechniken. Trotzdem unterliegt die Zusammenstellung von Gruppen nicht der Willkür: Auch Heiler und Tanks werden benötigt. Die Atmosphäre der Vorgänger wird vor allem durch die gut umgesetzte Ego-Perspektive, fantastische Gebiete und den hochwertigen Soundtrack authentisch eingefangen. PVP-Kämpfe finden in einem separaten, riesigen Areal statt. Massenschlachten und Burgbelagerungen können hier ausgefochten werden. Zum Abo-Modell gehören regelmäßige Patches, die bis dato verschiedene, neue Herausforderungen in großem Umfang mit sich brachten.
The Elder Scrolls Online ist eine gute Alternative für jeden, der vor allem stimmig inszenierte Inhalte für Einzelspieler zu schätzen weiß, aber auf gelegentliche Gesellschaft und Zusammenspiel nicht verzichten möchte.
ArcheAge
Sandbox-Elemente bestimmen die Handlung in der Welt von ArcheAge. Das koreanische MMORPG setzt auf ein stark ausgebautes Berufssystem. Gärten dienen zur Züchtung eigener Pflanzen. Mit Rohstoffen können Schiffe, Häuser und Anlagen gebaut werden. Piraterie und Kämpfe um Ländereien stehen hier an der Tagesordnung. Bündnisse werden geschmiedet und in den eigenen Vorteil umgemünzt. Der Fokus liegt klar auf den Berufen und den damit eng verbundenen PVP-Inhalten. Auseinandersetzungen mit echten Konsequenzen sind im MMORPG-Genre sehr selten anzutreffen. In ArcheAge kann aber geraubt, zerstört und vertrieben werden. Das Salz in der Suppe für jeden Anhänger des PVPs. Aber auch PVE-Inhalte zum Leveln des eigenen Charakters, Dungeons und Raids bleiben nicht auf der Strecke. Das Kampfsystem greift auf das klassische Tabulator-Zielsystem zurück.
Free-to-Play oder Abo-Modell – beides steht Interessenten als Zahlungsmethode zur Auswahl. Das Hauptprogramm selbst ist kostenlos. Teilnehmer ohne Abonnement unterliegen hauptsächlich Einschränkungen im Berufssystem.
Final Fantasy XIV: A Realm Reborn
Die legendäre RPG-Serie aus dem Hause Square-Enix ist vielen Konsolenbesitzern ein Begriff. In Final Fantasy XIV: A Realm Reborn gibt es über 16 Charakterklassen zu entdecken. Das komplett überarbeitete Spiel hat aus den Fehlern vergangener Zeiten gelernt. Auf Grinding, das ständige Töten gleicher Gegner, wird weitestgehend verzichtet. Dafür gibt es nun eine klare Struktur bei der Geschichte, ausgiebige Erklärungen zu Quests und Kamfpsystemen. Die Welt Eorzea spinnt die Handlung des eingestellten Vorgängers weiter: Eine Katastrophe gewaltigen Ausmaßes hat das Reich erschüttert und stellt deren Bürger vor neue Herausforderungen.
Housing, PVP und PVE sind gleichermaßen vertreten. Schön gefallen dürften vor allem einige Orte und Begegnungen, die den zahlreichen Vorgängern der Spielkonsolen entnommen wurden. Ifrit, Leviathan, Odin oder die Cloud of Darkness werden Fans ein Begriff sein. Final Fantasy XIV: A Realm Reborn lohnt jedoch nicht nur für Anhänger der Spielserie. Es bietet auch Neulingen ein zauberhaftes, einladendes Ambiente in typischer, hochwertiger Square-Enix-Qualität. Dank der abgeschlossenen Neuausrichtung wird Einsteigern die Orientierung stark erleichtert. Bezahlt wird im monatlichen Abo-Modell.
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