Eine kurze Aufmerksamkeit reicht aus, um sich aus der eigenen Wohnung auszusperren. Dann hilft meist nur noch der Schlüsseldienst weiter. Doch die Leistungen und dafür anfallenden Kosten sind bei den zahlreichen Anbietern teils sehr verschieden.
Wer sich ausgesperrt hat, wird in den wenigsten Fällen an die anfallende Rechnung für die Leistung eines Schlüsseldienstes denken. Betroffene befinden sich in einer Notsituation, die unseriöse Unternehmen ausnutzen (können). Aus diesem Grund gibt es hier nicht einen Preis, der sich durch Angebot und Nachfrage gestaltet. Ebenso wie Preise für Handwerkerleistungen können sehr hohe Summen anfallen.
Damit es nicht zum Streit oder gar einer Klage kommt, ist es sinnvoll, beim Gespräch mit dem Schlüsseldienst einen Endpreis zu erfragen. Viele tun dies nicht, dann kommt es zur Klage.
Schlüsseldienst vs. Ausgesperrter: Die überhöhte Rechnung
Der Fall ist simpel: Ein unachtsamer Mensch schließt sich versehentlich aus seiner Wohnung aus. Schnell klopft dieser beim Nachbarn an, um einen Blick in das Telefonbuch zu werfen und einen örtlichen Schlüsseldienst zu finden. Dieser sollte seinen Sitz gleich in der Nähe haben, um seine Leistung möglichst schnell vollbringen zu können. Obwohl sich der Sitz der Firma in unmittelbarer Nähe befindet, benötigt der Handwerker relativ lange für die Anreisezeit. Nach einer kurzen Begutachtung wird die Lage untersucht und festgestellt, dass die Tür ohne sie zu beschädigen nicht geöffnet werden kann. Stimmt der Ausgesperrte zu, benötigt der Fachmann nur wenige Sekunden, um diese zu öffnen. Das alte Schloss ist in diesem Fall unbrauchbar – der Kunde muss also das Türschloss wechseln.
Nach getaner Arbeit folgte die Rechnung für den Aufbruch – und diese fällt hoch aus. In diesem Fall gibt es zwei Szenarien:
- Der Ausgesperrte hat sich vorab nicht über den Preis informiert und ist über diesen schockiert.
- Der Ausgesperrte hat am Telefon einen Endpreis vereinbart und dieser wurde überschritten.
Beim zweiten Fall begründen einige Unternehmen den Preis mit einer langen Anfahrtszeit. Der Handwerker war unter Umständen dazu gezwungen, aus einem völlig anderen Stadtteil anzureisen – obwohl sich der Firmensitz doch in der Nähe des Hauses befand. Weitere Gründe für einen hohen Preis ist ein Auftrag zu später Stunde oder am Wochenende.
Was darf ein seriöser Schlüsseldienst für seine Arbeit verlangen?
Es ist immer schwierig zu sagen, wie hoch die Preise für eine Leistung sind, für die es keine pauschalen Regelungen gibt. Dennoch gibt es einige Richtlinien: So gibt der Bundesverband Metall BVM vor, dass eine Türöffnungspauschale im ländlichen Raum, die an einem Werktag zu üblichen Arbeitszeiten ausgeführt wird, etwa 120 Euro kostet. Einen Zuschlag gibt es dann, wenn der Notdienst am Abend, nachts oder am Samstag ausgeführt wird, dann darf er bis zu 190 Euro kosten. Teurer wird es, wenn die Türöffnung am Sonntag oder an einem Feiertag ausgeführt wird – 230 Euro kostet sie dann.
Die oben genannten Preise beziehen sich auf eine klassische Türöffnung inklusive Umsatzsteuer und Fahrtkostenpauschale. Weitere Kosten können hinzukommen, wenn die Arbeitszeit länger dauert oder das Türschloss ersetzt wird.
In Großstädten sieht die Preisgestaltung etwas anders aus: Eine einfache Türöffnung am Werktag zu üblichen Arbeitszeiten kostet etwa 130 Euro. Für einen Einsatz am Abend, nachts oder Samstag werden 210 Euro fällig. Sonntags und Feiertags dagegen müssen Betroffene 250 Euro zahlen.
Genauere Informationen entnehmen Interessierte diesem PDF, indem der BVM alle Pauschalen zur Türöffnung zur Verfügung stellt. Die Tabelle ist jedoch lediglich ein Anhaltspunkt, welche Kosten auf Betroffene zukommen können. Der Schlüsseldienst legt seine Preise letztendlich selbst fest.
Auf der Suche nach einem seriösen Schlüsseldienst
An die zuvor genannten Richtwerte halten sich leider nicht alle Schlüsseldienste. Die Preise werden willkürlich festgelegt, ohne dass es eine Grenze nach oben gibt. Nicht selten verlangen einige Unternehmen an einem normalen Arbeitstag mehrere Hundert Euro, bei einer nächtlichen Notöffnung rutscht die Summe in den niedrigen vierstelligen Bereich.
Wer sich ausgeschlossen hat, sollte zunächst nicht das Telefonbuch durchwälzen und auf eigene Faust nach einem Schlüsseldienst suchen, sondern bei der Polizei anrufen. Der Grund ist simpel: Die Polizei arbeitet mit seriösen Unternehmen wie zum Beispiel dem Schlüsseldienst SATRAL zusammen und vermittelt Betroffene an jene Unternehmen. Seriöse Unternehmen sind auch bei der Handwerkskammer zu finden. Wer sein Smartphone dabei und Zugriff aufs Internet hat, kann sich also seriöse Unternehmen anzeigen lassen. Dazu einfach die Webseite der Handwerkskammer der Region Stuttgart aufrufen und über die Handwerkersuche nach dem Begriff Schlüsseldienst suchen.
Den Auftrag mit dem Schlüsseldienst telefonisch vereinbaren
Wer sich für einen geeigneten Schlüsseldienst entschieden hat, sollte sich mit diesem telefonisch in Verbindung setzen. In dem Gespräch sollte man sein Problem genau beschreiben und erklären, wo man wohnt, welche Tür zugefallen oder verschlossen ist und so weiter. Anschließend sollte man einen Festpreis vereinbaren. Sicher ist es, wenn man sich diesen per E-Mail oder SMS bestätigen lässt oder einen Zeugen hat, der das Gespräch mit anhört.
Bereits am Telefon sollte man erfragen, ob der Schlüsseldienst vor Ort eine Filiale besitzt. Auch sollte man fragen, von wo die Anreise erfolgt – ist diese lang, dann fallen zusätzliche Kosten an. Sinnvoll ist es auch, dem Schlüsseldienst eine Frist zu geben, bis wann dieser anzureisen hat, ansonsten sollte man den Auftrag ablehnen.
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