Die chemische Industrie ist ein Wirtschaftszweig, der sich mit der Herstellung von chemischen Produkten beschäftigt. Wichtige Industriezweige, die auf Produkte der chemischen Industrie angewiesen sind, sind die Kunststoffindustrie, die Lebensmittelindustrie, der Automobilbau, der Maschinenbau, die Glasindustrie und die Baustoffindustrie.
Im Jahre 1850 hat sich die chemische Industrie in Europa und in den USA zu einem eigenständigen Wirtschaftszweig entwickelt. Jedoch wurde die Gewinnung von Metallen aus Erzen schon in sehr früher Zeit betrieben. Wissenschaftliche Forschungen haben in diesem Bereich die Alchemisten durchgeführt.
Das erste Chemiewerk entstand im 18. Jahrhundert
Für die Entstehung der anorganischen Chemieindustrie war der Ausgangspunkt das Bleikammerverfahren. Im Jahr 1778 wurde in der ersten Chemiefabrik der Schweiz ein Labor eingerichtet, welches die Produktion von konzentrierter Schwefelsäure aufgenommen hatte. Ein weiteres wichtiges Produkt stellte Soda dar. Daraufhin hatte im Jahr 1823 James Muspratt die erste Sodafrabrik in England gebaut. Im Jahr 1852 haben die Entwickler Friedrich Wöhler, Clemens Winkler und Rudolf Knietsch die Schwefelsäure entdeckt.
Im Jahr 1833 wurde die organische Chemieindustrie durch Friedlieb Ferdinand Runge eingeleitet. Dieser hatte ein Nebenprodukt der Steinkohleumwandlung zu Koks untersucht und Steinkohleteer entwickelt. Er hat dabei auch wichtige Erkenntnisse über die Inhaltsstoffe und Reaktionen gezogen und anschließend nutzbare, organisch-chemische Prozesse entwickelt.
Zwischen den Jahren 1800 und 1900 blühte die chemische Industrie richtig auf. Die Zahl der Absolventen in der Chemie ist stark angestiegen. Auch die Zahl der chemischen Unternehmen ist angestiegen. So wurde im Jahr 1865 die Badische Anilin und Sodafabrik BASF gegründet.
Schädliche Auswirkungen
Zu Anfang der Industrialisierung wurden viele chemische Produkte in den Umlauf gebracht, welche schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren hatten. Auch spätere Folgewirkungen konnten die Forscher nicht vollständig aufdecken. Aufgrund der Reichseinigung sind Institute zur Kontrolle der Umwelteigenschaften von chemischen Stoffen entstanden. Dazu gehörte auch die Preußische Landesanstalt für die Hygiene in Wasser, Boden und Luft.
Heute ist die chemische Industrie stark durch internationale Konzerne geprägt. Der Großteil der chemischen Industrie besteht allerdings aus mittelständischen Unternehmen. In Deutschland ist die Chemiewirtschaft wachstumsorientiert. Nach einigen wirtschaftlichen Einbrüchen im Jahr 2000 konnte sich die chemische Industrie wieder erholen. Der Umsatz konnte im Jahr 2011 wieder an das hohe Niveau von 2006 anknüpfen.
Artikelbild: Aunging / Bigstock.com