Der Begriff „Networking“ ist noch relativ neu – er entstand erst Ende des 20. Jahrhunderts. Die entsprechenden Verhaltensmuster dahinter sind allerdings so alt wie die Menschheit: Kontakte knüpfen, Beziehungen pflegen, Gruppen angehören.
Das ist bei Akademikern nicht anders als bei Handwerkern, bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen. Ob Lerngruppe oder Freundeskreis, Sportverein oder politische Partei – sie lassen sich alle unter dem Oberbegriff „Netzwerk“ subsumieren. Und natürlich spielt das Networking auch bei einer ganzen Reihe von Unternehmern eine entscheidende Rolle für ihre Karriere. Drei Beispiele von aktuell besonders erfolgreichen Geschäftsmännern, sollen verdeutlichen, welchen Stellenwert das Networking in der modernen Gesellschaft hat.
Carsten Maschmeyer: Networking als Schlüssel zum Erfolg
Ein erfolgreicher Unternehmer, der für Networking steht wie kaum ein zweiter, ist Carsten Maschmeyer. Das Vermögen des gebürtigen Bremers wird auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Maschmeyer hat dies ohne ein abgeschlossenes Studium erreicht: Er brach sein Medizinstudium ab, um bei einer Vermögensberatung einzusteigen. Aber er beherrscht eben die Kunst des Networking; hat die richtigen Freunde an den richtigen Stellen, weiß, wer wo wofür zuständig ist und wie man mit Entscheidungsträgern umgeht. In seinem Buchbestseller „Selfmade“ (siehe hier) empfiehlt Carsten Maschmeyer, „gezielt Kontakte zu Menschen“ zu suchen, „die Ihnen gut tun, die Sie Ihren persönlichen Zielen näher bringen können und die Sie Ihrerseits bei ihren Vorhaben unterstützen können“. Und weiter sagt er dort etwas zugespitzt, aber durchaus zutreffend, dass seine Ausbildung eigentlich lediglich aus zwei Fächern bestanden habe: „Hauptfach Beziehungen, Nebenfach Sachthemen.“ In dem Buch beschreibt Maschmeyer, der mit seiner Maschmeyer Group in zahlreiche erfolgreiche Unternehmen investiert hat, ausführlich, wie man Kontakte aufbaut und gewinnbringend nutzt. Deshalb ist „Selmade“ für die meisten Manager heute schon Pflichtlektüre.
Rüdiger Grube: Ein Hamburger für viele
Bahnchef Rüdiger Grube ist ein weiterer Top-Manager, der auf Networking schwört: „Ohne Netzwerk können Sie keinen Erfolg haben, oder es ist zumindest sehr viel schwieriger.“ Zwar ist für den gebürtigen Hamburger eine gute Ausbildung unabdingbar, aber ein funktionierendes Netzwerk sei „eine wichtige Ergänzung“. Grube weiß, wovon er spricht: Er hatte nicht nur leitende Positionen in großen Unternehmen inne, wie bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) oder der DASA. Zudem saß Grube in einer Vielzahl von Aufsichtsräten – etwa bei DaimlerChrysler und der Hamburg Port Authority. Ideale Bedingungen also, um berufliche und private Kontakte zu knüpfen und auszubauen.
Lars Hinrichs: Netzwerken auf einer neuen Ebene
Der Hamburger Lars Hinrichs hob das Netzwerk gar auf eine ganz neue, virtuelle Ebene: Schon mit 23 Jahren gründete er sein erstes Internetunternehmen, mit 24 musste er seine erste Insolvenz anmelden. Zwei Jahre später allerdings gelang ihm der große Wurf: Er brachte den Open Business Club an den Start, der später in Xing umbenannt wurde. Das Internetportal dient der Vernetzung von Geschäftsleuten aller Art, ist aber auch zur Anlaufstelle für Schüler, Studenten und Arbeitssuchende geworden. Zum Börsengang in Jahr 2006 war Xing bereits Marktführer mit 1,7 Millionen Mitgliedern im deutschsprachigen Raum. Inzwischen nutzen weltweit über zwölf Millionen Menschen Xing, davon sind über sechs Millionen deutschsprachig. Hinrichs selber verkaufte 2009 seine Anteile an Xing und ist derweil im Bereich Venture Capital tätig. Da hat er vielleicht auch wieder mehr Zeit zum Networking alter Schule.
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