Im Laufe der Jahre haben sich Zelte stark weiterentwickelt. Nicht nur in optischer Hinsicht, sondern auch in ihrem Grundgerüst und ihrer Funktion. Immer wieder verlangten neue Anforderungen seitens der Nutzer, dass sich ein Zelt weiterentwickeln und verändern musste. So sind heute viele verschiedene Zelttypen erhältlich, die alle für spezielle Bedürfnisse konzipiert sind. Die wichtigsten davon werden nachfolgend vorgestellt.
Trekkingzelt
Das Trekkingzelt ist, wie der Name bereits vermuten lässt, für große Touren und Ausflüge zu Fuß oder per Fahrrad konzipiert. Da ein solches Zelt immer von einer Person getragen werden muss, sollte es möglichst kompakt und leicht sein. Je hochwertiger die Materialien, desto niedriger ist das Gewicht. Trotz ihrer Leichtigkeit müssen die Zelte stabil sein und jedem Wind und Wetter trotzen. Ihr reißfestes Außenmaterial besteht meist aus Nylon oder Polyester. In Kombination mit einem leichten, stabilen Aluminiumgestänge sind diese Zelte auch für problematische Wetterverhältnisse geeignet. Für den Rucksackurlaub oder eine Bergtour gibt es ultraleichte Varianten (Leichtzelte), die nicht nur besonders leicht sind, sondern auch ein extrem niedriges Packmaß besitzen. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Leichtzelt
Das Leichtzelt ist im Grunde eine Unterkategorie der Trekkingzelte. Sie eignen sich für lange Touren mit viel (schwerem) Gepäck, wo jedes Gramm, auf das verzichtet werden kann, mehr als willkommen ist. Neben ihrem geringen Gewicht besitzen sie auch ein kleines Packmaß, wodurch genug Platz für andere wichtige Dinge wie Essen- und Trinkvorräte erhalten bleibt. Motorradfahrer und Bergsteiger nutzen gerne diese Leichtzelte. Erstere finden auf ihren Touren nicht immer ein Quartier und haben mit dem Zelt in Gepäck die Sicherheit, immer ein Dach über dem Kopf zu haben. Das Zelt nimmt im Motorradkoffer wenig Platz ein und wiegt wenig genug, um den Verbrauch nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Dasselbe gilt für lange Fahrrad- und Bergtouren, wo viel Muskelkraft und Ausdauer benötigt werden. Jedes Gramm, das zu Hause gelassen wird, entlastet den Körper und sorgt so für mehr Ausdauer. Bei all diesen Vorteilen hat das Leichtzelt natürlich auch einen Nachteil: Der Komfort wird ebenso wie Gewicht und die Packgröße auf ein Minimum reduziert. Ein gutes Leichtzelt wiegt in der Regel etwas mehr als ein Kilogramm für eine Person und bis zu 2,5 Kilogramm für zwei Personen.
Campingzelt
Das Campingzelt ist für längere Aufenthalte an einem bestimmten Ort geeignet. Das bedeutet nicht, dass sie sich nicht leicht auf- und abbauen lassen. Sie werden meist mit dem Auto oder Motorrad transportiert, das Gewicht ist also nicht seine wichtigste Eigenschaft. Stattdessen sollen diese Zelte möglichst viel Platz und Komfort – sowohl für die Camper als auch ihr Gepäck, bieten, und eine klassische Bleibe über Nacht ersetzen.
Familienzelt
Familienzelte sind überdimensionierte Campingzelte, in denen eine Gruppe oder eben Familie problemlos übernachten kann. In Sachen Komfort ist es dem Campingzelt etwas überlegen: Es bietet eine bemerkenswerte Standhöhe, große Fenster sowie viel Platz für Gepäck. Diese Eigenschaften machen das Familienzelt zu einer kostengünstigen Alternative zum Ferienhaus. Aufgrund ihres Gewicht ist auch diese Zeltart nicht für lange Strecken geeignet, sondern muss mit dem Auto transportiert werden.
Popup-Zelt
Das Schnellaufbauzelt wird gerne auf Veranstaltungen und Campingplätzen verwendet. Sein Hauptmerkmal ist die sehr kurze Auf- und Abbauzeit sowie der niedrige Preis. In diesem Zelttyp sind flexible Ringe integriert, die nach dem Auspacken aufspringen und das Zelt in seine entsprechende Form bringen. Anschließend muss es nur noch mit Zeltnägeln und -schnüren gesichert werden. Nach der Nutzung wird das Zelt in eine dicke Scheibe zusammengelegt und verpackt, damit es bis zum nächsten Einsatz nicht aufspringen kann.
Geodätische Zelte
Sie ähneln dem Kuppelzelt, besitzen jedoch zwei oder mehr zusätzliche Zeltstangen, die die bestehenden beiden Stangen kreuzen. So bewahren sie einerseits die Grundform des Zeltes, andererseits stützen sie den Zeltstoff großflächiger. Durch diese Bauform wird eine hohe Stabilität gewonnen, die diesen Zelttyp zur ersten Wahl für sehr windige oder schneereiche Zeltplätze macht.
Der Begriff Geodät kommt eigentlich aus der Mathematik. Laien würden dieses Zelt auf den ersten Blick als „Kugelzelt“ bezeichnen. Durch die runde Form leidet der Platz etwas, abgesehen davon und dem höheren Preis hat dieses Zelt sonst keine Nachteile. Seine Bauform macht es nahezu windunempfindlich, eine ordnungsgemäße Absicherung mit Zeltschnüren ist natürlich weiterhin Pflicht.
Kuppelzelte
Die Konstruktion dieser Modelle ist sehr einfach. Sie sind in vielen Größen erhältlich: Vom 2-Mann-Zelt bis hin zu Modellen, die für neun Personen Platz bieten. Darüber hinaus sind Kuppelzelte als Doppelwandzelte, mit partiellem Außendach oder Einwandzelte erhältlich. Je nach Modell wird zuerst das Innenzelt oder Außenzelt aufgeschlagen. Erstere Variante ist einfacher, Letztere verhindert aber, dass das Innenzelt feucht wird.
Die Grundform ist immer dieselbe: Ein rechteckiger Boden und zwei Stangen, die sich an der höchsten Stelle kreuzen. Jede Stange verläuft in einem Bogen von einer Ecke zum höchsten Punkt im Zelt und hinunter zur diagonal von der ersten Ecke gegenüberliegenden Ecke. In allen Ecken sind Ösen zu finden, in die die Stangen gesteckt werden. Das Zelt wird lediglich mithilfe der Spannung der Stangen aufrechterhalten.
Im Laufe der Jahre wurde das Kuppelzelt stark weiterentwickelt. Es ist mittlerweile mit drei Stangen, unterschiedlichen Grundformen und ungewöhnlichen Zeltformen erhältlich.
Tunnelzelte
Tunnelzelte bieten bei derselben Grundfläche mehr Innenraum als ein Kuppelzelt. Die meisten Modelle müssen aber mit Zeltnägeln und Schnüren gesichert werden, da sie sonst nicht alleine stehen bleiben. Auch dieser Zelttyp ist in vielen Größen erhältlich: Vom simplen Einmannzelt bis hin zum 10-Mann-Zelt mit komfortabler Standhöhe.
Ein Tunnelzelt wird mithilfe von zwei oder mehr flexiblen Zeltstangen aufgebaut, die parallel zueinander angeordnet sind. Die Zeltwand wird so angebracht, dass ein halber Zylinder (Tunnel) entsteht. Typisch für dieses Modell ist die Aufteilung in Stauraum und Schlafbereiche. Große Varianten bieten zum Teil zwei getrennte Schlafbereich, zwischen denen der Stauraum und Eingangsbereich liegt.
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