Im Sommer gibt es eine Vielzahl an Sommertagen, allerdings kommt auch das Gegenteil häufiger vor: Gewitter. Nach einigen heißen Tagen steigt das Risiko für kraftvolle Gewitter stark an. Schon als Kinder lernen wir, dass Orte wie ein Auto oder die eigene Wohnung der perfekte Schutz vor Gewittern sind.
Grundsätzlich ist die eigene Wohnung der beste Schutzraum, allerdings gibt es dort einen Ort, dessen Nutzung bei Gewitter gewisse Risiken birgt: das Badezimmer. Und da stellt sich die Frage: Ist Duschen bei Gewitter gefährlich?
Um die Frage gleich zu beantworten: Ja, Duschen bei Gewitter kann gefährlich sein! Wer einige wichtige Verhaltensregeln nicht beachtet, für den kann der Gang in die Duschkabine zum Risiko werden. Denn Wasser leitet Strom und ein Blitzeinschlag kann auch über die Wasserleitungen auf einen Menschen übergehen. Dabei kommt es vor allem auf die Art des Hauses an.
Duschen bei Gewitter – Vorsicht bei älteren Häusern
Wer in einem älteren Haus wohnt, der sollte den Duschgang bei Gewitter lieber vermeiden. Denn es ist vor allem die elektrische Ausstattung des Gebäudes, die den Grad der Gefährdung beeinflusst. Ein Grund: früher gab es viel weniger Bauvorschriften als heute. Seit 1990 hat sich die Zahl der Bauvorschriften von 5.000 auf unglaubliche 20.000 vervierfacht. Bauen wird somit zwar komplexer, aber auch sicherer.
Duschen bei Gewitter kann in älteren Gebäuden zur Gefahr werden, da früher meist Wasserleitungen aus Metall verwendet und diese nicht ausreichend geerdet wurden, bzw. sich der Zustand im Laufe der Zeit durch mangelnde Wartung verschlechtert hat. Das gilt im Übrigen nicht nur für Wasserleitungen, sondern auch für Telefon- oder Antennenkabel. Im Falle eines Blitzeinschlages in ein altes Gebäude kann es also sein, dass die starke Elektrizität auf die metallenen Wasserleitungen überspringt und so das Duschen tatsächlich zur Gefahr für Leib und Leben wird.
Neue Häuser bieten maximale Sicherheit
In neueren Gebäuden besteht diese Gefahr nicht mehr. Bei Neubauten werden alle Leitungen untereinander verbunden und an den Haupt-Erdanschluss angeschlossen, in Fachchinesisch auch „Hauptpotentialausgleich“ genannt. Zudem besteht der größte Teil der Leitungen aus Kunststoff, welches keinen Strom leitet.
Wohn- oder Hauseigentümer wissen meistens Bescheid (oder können nachschlagen), wie die Leitungssysteme in ihrem Gebäude aufgebaut sind und können so einschätzen, ob sie bei Gewitter in die Dusche steigen können. Wer sich nicht sicher ist, wie gut der Zustand und die generelle Ausstattung der Hausleitungen ist, der sollte in jedem Falle auf Duschen bei Gewitter verzichten.
Schon das reine Beobachten des Wetters hilft übrigens dabei, das Risiko eines Duschgangs einzuschätzen. Liegen Blitz und Donner weniger als vier Sekunden auseinander, befindet sich das Gewitter in unmittelbarer Nähe. Jetzt sollte auf das Duschen in jedem Falle verzichtet werden! Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, der zieht alle Netzstecker aus den Steckdosen und sichert präventiv so zusätzlich die Elektrogeräte vor Überspannungen.
Wenn generell Zweifel an der Blitzsicherheit eines Gebäudes vorliegen, sollten sich Mieter umgehend an den Hausmeister, die Hausverwaltung oder den Eigentümer wenden. Denn niemand sollte sich Sorgen um seine Gesundheit machen müssen, nur weil er auch mal bei schlechtem Wetter unter die Dusche steigen möchte.
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