Kurz nach der Jahrtausendwende entwickelte der Chinese Hon Lik die elektronische Zigarette, wie man sie heute im Handel findet. Das Konzept der E-Zigarette wurde bereits in den 1960er-Jahren konzipiert, kam aber erst 40 Jahre später als ein echtes Produkt auf den Markt. Mehr als zehn Jahre sind seit diesem Zeitpunkt vergangen; die Meinungen zu diesem Produkt sind gespalten: Einige Menschen halten es als den Erlöser der klassischen Zigarette, anderen soll es bei der Rauchentwöhnung helfen.
Im Jahr 2013 starben rund 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Die Zigarette war folglich für mehr als jeden siebten Todesfall verantwortlich. Seit Jahren ist die Zahl der Raucher in der Bundesrepublik rückläufig; insbesondere unter den Jugendlichen. Kurz vor der Jahrtausendwende rauchte fast jeder Dritte (30 Prozent) 12- bis 17-Jährige, heute führt jeder Zehnte eine Zigarette zum Mund.
Für die Verbraucher ist ein neues Produkt von Interesse: die E-Zigarette. Das Dampfen dieser E-Inhalationsprodukte ist bis zu 95 weniger schädlich als klassisches Rauchen.
Wie die E-Zigarette funktioniert
Im Inneren einer elektronischen Zigarette kommt ein Akku zum Einsatz, der Strom generiert, um ein Element zu heizen; dieses zerstäubt eine nikotinhaltige Lösung, wodurch ein Aerosol entsteht, welches der Dampfer einatmen kann.
Im Vergleich zu klassischen Zigaretten enthält die elektronische Variante keinen Tabak, sie erzeugt keinen Rauch, sondern ein Aerosol (Dampf genannt).
E-Zigarette als Zugangstor zum Rauchen?
Zigaretten galten lange Zeit als ein cooles Produkt und wurden in Filmen und TV-Spots entsprechend beworben. Nachdem die ersten Raucher an Krebs erkrankt waren, begann man, das Ausmaß des Rauchens zu bemerken.
In Deutschland wird versucht, Kinder von Zigaretten fernzuhalten, da sie dem wachsenden Körper besonders schaden. Dies ist auch ein Grund, warum elektronische Zigaretten kritisch gesehen werden. Einige Menschen halten sie als eine Art Zugangstor zum Rauchen.
Es wird davon ausgegangen, dass ein Dampfer zum Raucher wird. Dabei gibt es bislang keine Daten, die diesen Trend verdeutlichen. Im Gegenteil: Elektronische Zigaretten könnten Rauchern helfen, sich das Rauchen abzugewöhnen.
E-Zigarette soll das Rauchen abgewöhnen
Einer Studie von Public Health England (PHE) zufolge helfen elektronische Zigaretten Rauchern, sich das ungesunde Hobby abzugewöhnen. In der in Großbritannien durchgeführten Studie sind 60 Prozent der E-Zigaretten-Nutzer aktuelle (60 Prozent) oder ehemalige Raucher (40 Prozent). Schätzungsweise weniger als 0,2 Prozent aller E-Zigaretten-Nutzer hat mit dem elektronischen Gerät das Rauchen begonnen. Der Anteil der jugendlichen Dampfer ist mit zwei Prozent weitaus geringer als bei Tabakzigaretten.
Englische Mediziner und Raucherentwöhnungsdienste haben bereits mit der Anwendung von E-Zigaretten in Kombination mit Verhaltenstrainings begonnen. Der Knackpunkt liegt darin, Rauchern aktiv unter die Arme zu greifen, damit sie ihrer Sucht nicht mehr verfallen. Die elektronischen Zigaretten können dabei helfen, die Sucht ein für alle Mal hinter sich zu bringen, ohne schlagartig das Rauchen aufzugeben.
Negative Berichterstattung gegenüber E-Zigaretten
Die Langzeitfolgen des Dampfens sind derzeit nicht bekannt. Bis Studien mit klaren Ergebnissen erscheinen, werden viele Jahre vergehen. Doch bereits jetzt hat das Image der E-Zigarette unter der nicht ganz detaillierten Berichterstattung gelitten. Für viele Menschen ist die elektronische Zigarette genauso schädlich wie eine Tabakzigarette.
Natürlich könnte man argumentieren, dass die Tabaklobby versucht, dieses Produkt zu verdrängen, damit sie keine Umsatzeinbußen verbucht. Doch auch die mangelhafte Berichterstattung vieler Nachrichtenagenturen ist beunruhigend. Aus diesem Grund sollten sich Raucher, Dampfer und alle, die es werden wollen, genau über die E-Zigarette informieren und sich eine eigene Meinung bilden.
Tabakkonzerne springen auf E-Zigaretten-Trend auf
Auch wenn einigen Tabakkonzernen die elektronischen Zigaretten ein Dorn im Auge sind, sehen andere Firmen ein Potenzial in dem neuen Produkt. Philip Morris erklärt in einem Statement, dass sich der Konzern eine rauchfreie Welt wünsche, in der sichere Zigaretten-Alternativen die Nachfrage nach Nikotin- und Tabakprodukten abdecken können. Der Schlüssel zum Erfolg soll die elektronische Zigarette sein; diese müsse genauso frei verfügbar sein wie die Tabakvarianten.
Mitte 2016 hat der Philip Morris eine Alternative zur E-Zigarette auf den Markt gebracht. Für das Produkt hat der Tabakkonzern eine neue Technik entwickelt, die das Unternehmen Heat-Control-Technologie nennt. Anstatt Tabak wie in einer klassischen Zigarette zu verbrennen, wird er erhitzt. Der Tabak qualmt folglich nicht, sondern dampft.
Die neue Technologie wurde Ende 2014 in Italien und Japan erprobt, 2015 wurde der schweizerische Markt getestet; nun sind die neuartigen Tabakzigaretten in Deutschland erhältlich.
Fazit
Der Nutzen der E-Zigarette wird seit Jahren diskutiert. Zu Zeiten der Markteinführung von Tabakzigaretten gab es solche Diskussionen nicht, was aber darauf zurückzuführen ist, dass den Menschen damals nicht so viele Informationen (frei) zur Verfügung standen. Des Weiteren generiert die Tabakindustrie jedes Jahr einen Umsatz in Milliardenhöhe, den sie nicht ohne Weiteres an ein Konkurrenzprodukt abgeben möchte. Die Zukunft der elektronischen Zigarette bleibt fürs Erste ungewiss, da es noch viele Jahre dauern wird, bis relevante Studien beweisen können, ob sie tatsächlich zur Rauchentwöhnung oder ungefährlichen Nikotinkonsum verwendet werden können. Erste Studien deuten aber darauf hin, dass E-Zigaretten helfen können, sich das Rauchen abzugewöhnen.
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