Die ständigen Horrornachrichten aus der Wirtschaft, vor allem aus der Eurozone, verunsichern viele Anleger. Gibt es überhaupt noch sichere Formen der Geldanlage, mögen sie sich oft fragen. Diese gibt es durchaus, wenngleich die Anleger das geringere Risiko mit niedrigeren Zinsen bezahlen. Nach wie vor vertrauen die Deutschen ihr Geld am liebsten dem Sparbuch an oder legen das Ersparte als Festgeld an. Eine immer beliebter werdende stellt das Tagesgeldkonto dar. Obwohl sich die Zinsen für ein Tagesgeldkonto in etwa auf dem Niveau des Sparbuches befinden, bietet das Tagesgeldkonto einen unschätzbaren Vorteil: Das Geld darauf ist täglich verfügbar, der Kunde kann jederzeit einzahlen oder abheben. Allerdings sind die Konditionen höchst unterschiedlich, so dass sich ein gründlicher Vergleich im Vorfeld in jedem Fall lohnt.
Das ist ein Tagesgeldkonto
Im Prinzip handelt es sich beim Tagesgeldkonto um ein verzinstes Konto auf Guthabenbasis. Der normale Zahlungsverkehr lässt sich jedoch nicht über dieses Konto abwickeln, Überweisungen an Dritte sowie Lastschriften sind nicht möglich. Vor allem in Krisenzeiten scheint es einen wahren Run auf das Tagesgeldkonto zu geben. So spielte diese Anlageform bei privaten Anlegern bis in die 1990er Jahre hinein keine große Rolle. Erst als viele Anleger gegen Ende dieses Jahrzehnts jede Menge Geld an den Aktienmärkten verbrannt hatten, stand für sie der Sicherheitsaspekt stärker im Vordergrund. Die Anleger schätzen vor allem die Flexibilität, weil sie jederzeit über ihr Guthaben verfügen können, das trotzdem ordentlich Zinsen abwirft.
Discounter als Banker
In den vergangenen Jahren entpuppte sich das Tagesgeldkonto als ein so lukratives Erfolgsmodell, dass sich sogar Discounter als Banker versuchten: Die Volkswagen Bank, deren primäres Geschäftsziel es ist, den Verkauf von Neuwägen zu finanzieren, hatte sich 2008 die Discount-Kette Lidl als Kooperationspartner ausgesucht, um Tagesgeldkonten an den Kunden zu bringen. Mit sensationellen 4,8 Prozent Zinsen lockten der Discounter und die Autobank. Für die Vertragsunterlagen mussten die Kunden fünf Euro bezahlen, die sie bei der Eröffnung eines Kontos wieder gutgeschrieben bekamen. Anschließend konnten sie bis zu 20.000 Euro auf dieses Konto transferieren. Für die Autobank galt diese zeitlich befristete Aktion als optimales Mittel, um neue Kunden zu erreichen. Schließlich ist der Discounter in der Fläche präsent und die VW-Bank konnte sich durch die Zusammenarbeit einges an Werbekosten sparen. Der Vertrieb über den Supermarkt ist übrigens keine Erfindung der VW-Bank. Auch Comdirekt bietet beim Kaffeeröster Tchibo ein Tagesgeldkonto an.
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