Fast 50 Prozent aller deutschen Autofahrer wären grundsätzlich dazu bereit, bei einem selbst verschuldeten Unfall Secondhand Ersatzteile zu akzeptieren, um den entstandenen Schaden reparieren zu lassen. Bei dieser Bereitschaft gibt es allerdings deutliche Unterschiede je nach Fahrzeugmarke. Logischerweise sind Autofahrer von Luxusmarken wie Audi, Mercedes und Co. weniger dazu bereit, gebrauchte Ersatzteile zu akzeptieren, als die Fahrer von billigeren Fahrzeugen.
Autofahrer von Renault oder Ford stehen diesem Regulierungsmodell weitaus offener Gegenüber als die Audi und Mercedes-Benz-Besitzer. Überraschenderweise würden zahlreiche BMW-Fahrer gebrauchte Ersatzteile bei einem selbst verschuldeten Unfall tolerieren. Dies geht aus der Studie „Werkstatt-Services aus der Sicht des Fahrzeughalters“ hervor. Die Studie wurde von der Management- und Organisationsberatung HNW Consulting in Zusammenarbeit mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt. Insgesamt wurden 1.062 Fahrzeugbesitzer in Deutschland befragt.
Laut der Studie sind insgesamt 48 Prozent der Befragten damit einverstanden, gebrauchte Ersatzteile für die Reparatur ihres Fahrzeugs zu nutzen, wenn sie die Schuld des Unfalls tragen. Große Unterschiede bei den Antworten von Männern und Frauen gab es nicht: 49 Prozent der männlichen Fahrer wären mit diesem neuen Modell einverstanden während 46 Prozent des weiblichen Geschlechts die Verwendung von gebrauchten Ersatzteilen gestatten würden.
Auch beim Alter lässt sich kein großer Unterschied erkennen. Die Akzeptanz ist bei der Gruppe bis 29 Jahre sowie zwischen 45 und 59 Jahre mit 49 Prozent etwas höher als bei der Altersgruppe 30 bis 44 Jahren sowie bei den älteren Autofahrern ab 60 Jahren, wo die Akzeptanz bei 46 Prozent liegt. Etwa 45 Prozent der Pkw-Besitzer von zwei bis fünfjährigen Modellen würden gebrauchte Ersatzteile akzeptieren. Dagegen gaben 38 Prozent der Neuwagenbesitzer an, nicht auf neue Ersatzteile zu bestehen.
BMW-Fahrer akzeptieren mehrheitlich gebrauchte Ersatzteile
Obwohl die Fahrer des Münchener Automobilherstellers BMW höhere Ansprüche haben, scheinen diese bei Ersatzteilen nicht all zu hoch zu sein. Überraschenderweise zeigten sich 54 Prozent der BMW-Fahrer dazu bereit, bei einem selbst verschuldeten Autounfall ihr Fahrzeug mit gebrauchten Ersatzteilen reparieren zu lassen.
Übertroffen wird dieses Ergebnis lediglich von Autofahrern der französischen Automarke Renault mit 59 Prozent. An dritter Stelle der Bereitschaftsliste liegen Ford-Besitzer mit 53 Prozent. Bei den anderen Automobilmarken überwiegen die Skeptiker. Audi-Halter sind zu 57 Prozent gegen den Verbrauch von gebrauchten Ersatzteilen. Bei VW- und Opel-Fahrern überwiegt der Anteil der Skeptiker nur minimal. Wie nicht anders zu erwarten lehnen 61 Prozent der Mercedes-Fahrer ein solches Regulierungsmodell ab.
Neue Möglichkeiten für Tarifgestaltung
Die Umfrage zeigt, dass für die Versicherungen ein völlig neuer, bisher unangetasteter Markt zur Verfügung steht. Überraschend ist die hohe Aufgeschlossenheit gegenüber der Verwendung von Ersatzteilen bei Autofahrern der Premiummarke BMW. Versicherungen, die die Potenziale in diesem Bereich nutzen, erhalten einen hohen Wettbewerbsvorteil. Für den Kfz-Halter offenbart sich der Vorteil, dass er in Zukunft günstigere Tarife erhalten kann, sein Auto im Notfall dennoch repariert wird. Mit dem geplanten Ersatzteilmodell werden deutsche Autofahrer in Zukunft viel Geld sparen können.
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