Immer mehr Musik-Streaming-Dienste sind auch in Deutschland verfügbar. Der weltweite Marktführer dieses Segments ist nun auch von den deutschen Bürgern genutzt werden. Spotify verlangt allerdings eine Zwangs-Anmeldung über Facebook, was von vielen Usern bemängelt wird. Die meisten User haben sich dank dem iTunes Store und anderen virtuellen CD-Läden damit abgefunden, dass physikalische CDs immer mehr zu Seltenheit werden. Der Vorteil der digitalen Songs ist die Tatsache, dass man innerhalb von Sekunden Zugang zu Millionen Songs hat und diese auf einem USB-Stick, Notebook oder Smartphone immer bei sich hat.
Als Alternative zu iTunes und Co. gibt es On-Demand-Musik- und Streaming-Dienste, die das Prinzip etwas anders angehen. Die einzelnen Titel müssen nicht vollständig heruntergeladen werden. Viel mehr haben die Nutzer von Spotify und anderen Diensten jederzeit Zugriff auf Millionen Songs, ohne diese kaufen zu müssen. Einige Anbieter ermöglichen ihren Musikliebhabern sogar die Möglichkeit, den Dienst ohne eine aktive Internetverbindung zu nutzen. Die großen Unterschiede der einzelnen Dienste werden erst bei der Verwendung mobiler Plattformen ersichtlich. So sind lediglich Spotify, Rdio, Deezer und Rhapsody für Windows Phone 7 erhältlich.
Spotify nun auch in Deutschland
Bereits am Montag kündigte der Spotify-Chef für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Belgien, Axel Bringéus, in einem Interview mit dem Magazin Focus den Starttermin an. Nun ist es so weit und Spotify kann in Deutschland für 4,99 Euro pro Monat genutzt werden. Dabei wird keinerlei Werbung genutzt und die Nutzer können mithilfe ihres Spotify-Desktop-Clients Musik streamen. Wer den Dienst auch unterwegs nutzen will, der muss 9,99 Euro auf den Tisch legen. Wie auch in den 12 anderen Ländern, in denen Spotify bereits erhältlich ist, wird es auch in Deutschland ein Free-Modell geben. Dieses wird über Werbung finanziert und ermöglicht das Streaming von Musik zu diversen Geräten. Laut Bringéus soll der kostenlose Account unbegrenzt nutzbar sein. In anderen Ländern wird die Nutzung auf 10 Stunden pro Monat begrenzt. Ob diese Limitierung auch in Deutschland in Kraft tritt, ist bisher unklar. Auf den ersten Blick scheint das kostenlose Modell nach einem Verlustgeschäft. Spotify erhofft sich damit User anzuziehen, die später auf ein kostenpflichtiges Modell umsteigen.
Apps und soziale Netzwerke
Spotify kann sich von der Konkurrenz abheben, denn der Dienst bietet nicht nur das Streaming von Musik an, sondern erweitert dies um den sozialen Aspekt des Musikhörens. Es besteht die Möglichkeit, seine Musik auf Twitter und Facebook mit Freunden und Fans zu teilen. So kann man gemeinsam Playlisten anlegen oder die von anderen abonnieren. Dieses Feature ist allerdings bereits bei Rdio und Simfy bekannt. Neben den sozialen Features und einer riesigen Bibliothek bietet Spotify allerdings noch einen entscheidenden Vorteil: die Apps. Spotify kann von Drittanbietern als Plattform genutzt werden. Dies hat den Vorteil, dass sie keine Lizenzgebühren zahlen müssen. Die beiden Musikmagazine Laut.de und Visions sind bereits mit dabei und nutzen diese Möglichkeit. Sie können Playlisten erstellen und andere Services anbieten. Für Musikliebhaber eröffnet sich so eine Möglichkeit neue Bands und Titel zu entdecken.
Kein GEMA-Vertrag
Bisher konnte sich der schwedische Musikdienst eigenen Angaben zufolge nicht mit der Musik-Verwertungsgesellschaft GEMA einigen, zeigt sich aber zuversichtlich. Während der GEMA-Jahrespressekonferenz sagte der Vorstandschef Harald Heker, dass es bisher noch keinen Vertrag mit Spotify gäbe. Am 26. März sei eine letzte Verhandlungsrunde geplant. Dabei soll nicht nur geklärt werden, wie hoch der Tarif für das Musik-Streaming ausfallen soll, sondern auch einige andere Punkte. Laut Preisliste verlangt die Verwertungsgesellschaft von werbefinanzierten Steaming-Angeboten 0,006 Euro je abgerufenen Musiktitel. Viele Anbieter halten diesen Tarif zu hoch, da er von den Werbeeinnahmen nicht gedeckt werden könne. Obwohl die Konkurrenten Rdio und Deezer ebenfalls seit diesem Jahr in Deutschland verfügbar sind, wagte es bisher keiner von ihnen, ein ähnliches Gratisangebot wie Spotify anzubieten.
Kostenlos testen
Die im nachfolgenden Artikel vorgestellten Dienste können fast alle kostenlos getestet werden. Dennoch sollte man bei den Testphasen vorsichtig sein, einige verwandeln sich nämlich in ein kostenpflichtiges Abo, wenn nicht rechtzeitig gekündigt wird. Bei Napster, Simfy, Rar und Qriocity verwandeln sich die Probephasen beispielsweise in ein reguläres Abo. Dagegen muss man bei Diensten wie Juke, Rdio oder Deezer sein Probeabo manuell in ein Bezahl-Abo umwandeln. Sollte man dennoch vergessen das Abo zu kündigen, ist dies in der Regel immer monatlich möglich. Die nachfolgende Übersicht vergleicht die Musik-Streaming-Dienste direkt miteinander.
Anbieter | Anzahl Titel | Probeabo | Mobil | Preis |
Aupeo | kein lineares Streaming | 30 Tage | Android, iOS | kostenlos, 4,95 Euro/Monat |
Spotify | 15 Millionen | 30 Tage | Android, iOS, Blackberry, Windows Phone 7 | kostenlos, 4,95 & 9,99 Euro/Monat |
Deezer | 13 Millionen | 15 Tage | Android, iOS, Blackberry, Windows Phone 7 | 4,99 & 9,99 Euro/Monat |
Simfy | 16 Millionen | 30 Tage | Android, iOS, Blackberry | 4,99 & 9,99 Euro/Monat |
Juke | 13 Millionen | 14 Tage | Android, iOS | 9,99 Euro/Monat |
last.fm | kein lineares Streaming | nicht verfügbar | Android, iOS, Blackberry, Symbian | kostenlos, 3 Euro/Monat |
Napster | 15 Millionen | 7 Tage | Android, iOS | 7,95 und 12,95 Euro/Monat |
Qriocity | 7 Millionen | 30 Tage | nein | 3,99 und 9,99 Euro/Monat |
Rdio | 12 Millionen | 7 Tage | Android, iOS, Blackberry, Windows Phone 7 | 4,99 und 9,99 Euro/Monat |
Rhapsody | 14 Millionen | 14 Tage | Android, iOS, Blackberry, Windows Phone 7 | 7,95 und 12,95 Euro/Monat |